Presseschau

Mayersche in Gütersloh, Verkauf der Süddeutschen Zeitung

22. August 2007
von Börsenblatt
Am 27. September eröffnet die Mayersche in Gütersloh. Der örtliche Buchhandel hat nicht zu befürchten: "Wir können hier alle gut leben", sagte Filialleiterin Chistina Peus der "Neuen Westfälischen". Ebenfalls Thema: der bevorstehende Verkauf der Süddeutschen Zeitung.
"Wir können hier alle gut leben" - die "Neue Westfälische" schreibt zur Eröffnung der Mayerschen Buchhandlung Osthus in Gütersloh: Christina Peus ist überzeugt davon, dass Gütersloh eine schöne Stadt ist. Wenn es nur nicht bei ihren Besuchen immer so regnen würde. Der Regen ist auch dafür verantwortlich, dass die "Mayersche Buchhandlung Osthus" nicht am 20. September, wie am Montag plakatiert, sondern erst am 27. September ihr neues Geschäft am Berliner Platz eröffnen wird. Bis dahin sollen die Räume der neuen Filiale in der ehemaligen Fuhrmannsgasse trocken sein. ... "Wir werden Partner" steht auf den großen Plakaten über den Porträts der beiden Firmengründer. Und darunter: "Wir stehen für Familientradition." Der Name Osthus bleibt an zweiter Stelle im neuen Namen stehen. Doch Partner? Tatsächlich wurde die Gütersloher Buchhandlung übernommen, weil ihr Inhaber Folkert Roggenkamp einen Verdrängungswettbewerb befürchtete, wie auf der Homepage des Geschäfts zu lesen ist. "Partner bedeutet, dass wir uns partnerschaftlich über die Übernahme geeinigt haben," erläutert Peus, vor ihrer Gütersloher Aufgabe für die Öffentlichkeitsarbeit für die Mayersche am Stammsitz in Aachen betrieb. "Es bedeutet auch, dass die Mayersche die Belegschaft komplett übernommen hat.... Müssen die verbliebenen Gütersloher Buchhandlungen nun eine Verdrängung befürchten? "Nein, ich habe sie mir angesehen. Die sind anders aufgestellt, haben auch eine andere Kundschaft. Das ist so austariert, dass wir hier alle gut leben können." "Verkauf noch im Herbst?" - Rainer Braun berichtet in der "Berliner Zeitung" über den neuesten Stand bei den Verhandlungen über den Verkauf der Süddeutschen Zeitung: Der SZ-Verlag kann darauf verweisen, dass er auf dem schwierigeren Markt der Tageszeitungen wieder schwarze Zahlen schreibt: Für 2006 wurde bei Umsätzen von 709 Millionen Euro ein Überschuss von immerhin 35 Millionen ausgewiesen. Die Erlöse aus Stellenanzeigen nahmen wieder zu, profitabel entwickelten sich auch die weiteren Geschäfte rund um das Produkt "Süddeutsche Zeitung". Neben dem Online-Bereich, der auf 25 Redakteure aufgestockt wurde, erwiesen sich das Magazin "Wissen" (Auflage: 100 000 Exemplare) oder die "Weinedition" (120 000 verkaufte Flaschen) als lukrative Geschäftsfelder. Bei den DVD- und Buch-Reihen (Umsatz: rund 30 Millionen Euro), die redaktionell begleitet wurden, sieht der Verlag indes allerdings eine Sättigungsgrenze erreicht. Das sah freilich in der Werbekrise vor gut fünf Jahren noch ganz anders aus. Da war die "SZ" wie andere Blätter auf Kapitalspritzen von außen angewiesen. Die SWMH, die über "Stuttgarter Zeitung" und "Nachrichten" wie die "Rheinpfalz" in Ludwigshafen im Südwesten der Republik eine feste Größe ist, erwarb 18,75 Prozent der Anteile der Alteigentümer und brachte zugleich das notwendige Geld mit, um die seinerzeit marode "SZ" zu retten. Zugleich sicherten sich die cleveren und geschäftstüchtigen Schwaben ein Vorkaufsrecht auf die übrigen Anteile. Absehbar war dabei, dass die ökonomische Bewertung des SZ-Verlages Drehpunkt für die weitere Zukunft des Verlages sein würde. Während die SWMH dessen Wert auf 750 Millionen Euro taxierte, wollen die verkaufswilligen vier Alt-Eigentümer-Familien rund eine Milliarde Euro erlösen.