Glosse

Wie Trump sich seine Kunden kauft

19. Oktober 2007
von Börsenblatt
Der New Yorker Baulöwe Donald J. Trump ist für Vieles bekannt – für seine Zockerpaläste, für seine Scheidungen, für seine TV-Show “The Apprentice” und nicht zuletzt für das, was er als Frisur bezeichnet.
Für mangelnde Bescheidenheit ist er aber nicht bekannt. Damit das auch so bleibt, griff „The Donald“ bei der Vorstellung seines neusten Buchs, das anderen erklärt, wie er so reich wurde, zu einer ziemlich einfachen Werbemaßnahme: Er ließ Geld verteilen und hatte dies vorab in großformatigen Zeitungsanzeigen verkündet. Die ersten hundert Leute in der Schlange vor dem Signiertisch im Barnes & Noble-Laden an der 5th Avenue erhielten je 100 US-Dollar. „Cash auf die Kralle“, wie so was hierzulande heißt. Und für die nächsten 200 Schlangesteher gab es jeweils 50 US-Dollar. Wer zu den nächsten 1.000 gehörte, bekam immerhin noch 10 US-Dollar in die Hand gedrückt, das reicht so ungefähr für einen Capuccino im Buchladen-Café. Schlappe 30.000 US-Dollar also war es „The Donald“ wert, nicht allein zu sein bei seiner Signierstunde. Das war er dann auch nicht, wie erwartet zog sich die Schlange quer durch den Buchladen um die Ecke in Richtung Times Square. Der erste, der vom Geldsegen profitierte, hatte die Nacht vor dem Laden verbracht – was tut man nicht alles, wenn der Greenback winkt? Nicht alle hatten allerdings solches Durchhaltevermögen – ein großer Teil der mit Geld Bedachten machten sich kurz darauf aus dem Staub. Wahrscheinlich hätte ihnen Donald Trump dazu auch geraten.