Presseschau

Andrea Maria Schenkel, Günter Grass, Albus Dumbledore

22. Oktober 2007
von Börsenblatt
"Verrückt" und "surreal" erscheint Krimiautorin Andrea Maria Schenkel ihr Erfolg. Mit der NZZ hat sie über ihre neues Leben als Schriftstellerin gesprochen. Ebenfalls Thema: die Geburtstagsparty für Günter Grass und die sexuellen Präferenzen des Zauberers Dumbledore.
"Ich habe die erstbeste Gelegenheit ergriffen" - Krimi-Autorin Andrea Maria Schenkel im Gespräch mit der "NZZ": Die Unsicherheit schwingt noch immer mit, die Befürchtung, dass die Anerkennung ihres schriftstellerischen Könnens nur ein Spuk gewesen sein könnte. Dieses Gefühl konnten auch die sich seit einem halben Jahr überschlagenden Lobeshymnen der Kritiker und Auszeichnungen wie der Deutsche Krimipreis, der Friedrich-Glauser-Preis, der Corine-Leserpreis und mehr als 300 000 verkaufte Exemplare von «Tannöd» nicht ganz wegwischen. Anfang September dann der vorläufige Höhepunkt: Schenkels zweiter Roman «Kalteis», der im August erschien, und «Tannöd» auf Platz 1 und 2 der «Spiegel»-Bestsellerliste. Damit wurde «die Andrea», wie sie daheim genannt wird, quasi über Nacht zur erfolgreichsten deutschen Krimiautorin.... Der Erfolg erscheint ihr «verrückt» und «surreal». Immerhin hatte sie als Kind eine Schreibschwäche und «deshalb immer schlechte Noten in Deutsch». Später ging sie zur Post, weil ihre Mutter es so wollte. Dann kamen die Kinder. «Mir fehlte der Freiraum», sagt sie ohne Bedauern. Es ging ihr gut als Hausfrau und Mutter. Andrea Maria Schenkel nimmt die Dinge, wie sie kommen. Nein, sie denke nicht, dass sie ein Buch wie «Tannöd» schon früher hätte schreiben können. «Ich habe die erstbeste Gelegenheit ergriffen.» "Die Unfähigkeit zu feiern" - Arno Widmann schreibt in der "Frankfurter Rundschau" über das Geburtstagsfest für Günter Grass: In der ersten Reihe sitzt Günter Grass. Hinter ihm mehr als 1500 Menschen. Auf einer so großen Geburtstagsfeier war ich noch nie. Ich war gespannt. Nicht sehr lange. Als bekannt wurde, dass Caren Miosga "die Moderatorin" des Abends sein würde, sträubten sich schon die ersten Körperhaare. Wozu braucht man auf einer Geburtstagsfeier einen Moderator? Braucht man nicht jemanden, der das Geburtstagskind kennt, schätzt, ja liebt? Und im Falle Grass', braucht man nicht jemanden, der seine Bücher liest? Caren Miosga tut das alles spürbar nicht. Sie bringt es fertig und redet über den Lyriker Grass, als handele es sich um einen unbekannten Kontinent, den sie uns jetzt erschließt, indem sie Grass' Tochter Helene ankündigt, die "fünf Gedichte aus fünf Jahrzehnten" vortragen wird.... Das war keine Geburtstagsfeier. Das war eine Talkshow, bei der die Beteiligten in die Kameras winkten. ... Vielleicht lernen wir noch, wie man Dichter feiert im Medienzeitalter, wie man sie hochleben lässt und wie man ihnen sagt, dass man sich darüber freut, dass sie geboren sind. Man hat in Deutschland lange über die Unfähigkeit zu trauern gesprochen, bis die Deutschen zu anerkannten Weltmeistern in dieser Disziplin wurden. Fangen wir an, über unsere Unfähigkeit zu feiern zu reden! "Rowlings Zauberer ist schwul" - das berichtet die "Netzeitung" unter Berufung auf dpa: Seit Jahren haben Harry-Potter-Fans gerätselt, jetzt ist es heraus: Erfolgsschriftstellerin Joanne K. Rowling hat den weisen Zauberer Albus Dumbledore als schwul geoutet. Der beliebte Direktor des Zauberinternats Hogwart habe sich als junger Mann vom Charme und den Fähigkeiten seines Freundes Gellert Grindelwald blenden lassen, der eigentlich der dunklen Welt zugetan war, verriet die britische Autorin dem Internetdienst E!online zufolge bei einer Lesung in der New Yorker Carnegie Hall. Diese Liebe sei die «große Tragödie» Dumbledores gewesen, sagte Rowling. «Liebe kann uns bis zu einem gewissen Grad blind machen.» Als das Publikum im ausverkauften Haus in begeisterten Beifall ausbrach, fügte die Autorin hinzu: «Wenn ich gewusst hätte, dass Euch das so glücklich macht, hätte ich Euch das schon vor Jahren gesagt.»