Interview mit Blumenbar-Geschäftsführer Wolfgang Farkas

Die Alternative hieß: wachsen oder sterben

23. November 2007
von Börsenblatt
Blumenbar-Gründer und verlegersicher Geschäftsführer Wolfgang Farkas über den neuen Minderheitsgesellschafter und Investor und die Veränderungen in der Verlagsarbeit
Warum machen Sie sich von fremdem Geld abhängig? Farkas: Wir behalten zu 100 Prozent unsere verlegerische Unabhängigkeit. Mit den vorhandenen Mitteln war auf Dauer kein Überleben möglich. Die Alternative hieß: wachsen oder sterben. Mit der Investition wird auch eine stärkere Professionalisierung unserer Arbeit möglich. Wie kamen der Investor Peter Smeets und der Verlag zusammen? Farkas: Es war wie ein Märchen. Eine Freundin erzählte uns von einem Frankfurter Unternehmer, der die finanziellen Mittel hat, um sich an einem Verlag zu beteiligen und der ein solches Engagement schon seit Längerem anstrebt. Peter Smeets ist über seine Firma Constantin + Bastian Venture Capital an verschiedenen Unternehmen beteiligt, das sind alles renditegetriebene Beteiligungen. Die Teilhabe am Verlag ist mehr als das, hier kommen unternehmerische Überzeugung und die Sympathie fürs Büchermachen zusammen. Sie haben jetzt auch einen kaufmännischen Geschäftsführer ... Farkas: Ja, wir brauchten dringend einen kaufmännischen Geschäftsführer, also jemanden, der sich ausschließlich um Finanzen und Controlling kümmern kann. Bernhard von Guretzky, der das übernimmt, ist schon seit einiger Zeit Gesellschafter und Berater des Verlags. Welche programmatischen Veränderungen wird es geben? Farkas: Wir wollen neben der Literatur ein Sachbuchprogramm etablieren. Mehr als bisher sollen unsere Bücher ein breiteres Publikum ansprechen, jedoch ohne dabei die Originalität von Blumenbar aufzugeben. Das Programm wird insgesamt internationaler werden, haben wir doch jetzt, anders als bisher, mehr Geld für Vorschüsse – auch für Autoren aus anderen Ländern – zur Verfügung. Im Frühjahr 2009 starten wir zudem mit einer Reihe, die literarische Entdeckungen präsentieren wird. Herausgeber ist ein ebenso prominenter wie umstrittener junger Schriftsteller.