Verlage

B. I. & F. A. Brockhaus streicht 50 Stellen

12. Februar 2008
von Börsenblatt
Der massive Einbruch im Geschäft mit klassischen Nachschlagewerken zwingt B. I. & F. A. Brockhaus nicht nur zum Strategiewechsel, sondern auch zum Stellenabbau: Am Standort Mannheim, wo die Print-Redaktion ihren Sitz hat, könnte jeder fünfte von 250 Mitarbeitern seinen Arbeitsplatz verlieren, bestätigte Unternehmenssprecher Klaus Holoch gegenüber boersenblatt.net.
Damit sollen insgesamt 50 der bundesweit 450 Stellen der Verlagsgruppe wegfallen. B. I. & F. A. Brockhaus unterhält Standorte in Mannheim, Leipzig, Frankfurt, Dortmund und Weingarten. "In Mannheim kommt alles auf den Prüfstand", sagte Holoch. Wegen des drastischen Umsatzeinbruchs im Kerngeschäft Klassisches Nachschlagen (Brockhaus und Meyers) sind neben den Mitarbeitern der Mannheimer Print-Redaktion auch die Bereiche Marketing, Vertrieb und Technik betroffen. ”Es laufen bereits Gespräche mit dem Betriebsrat", so Holoch, "und wir sind bemüht, sozialverträgliche Lösungen zu suchen." Das lahmende Lexikongeschäft hatte maßgeblich zum Strategiewechsel beigetragen und dazu geführt, dass die Lexikonredaktion in Leipzig zu einer reinen Online-Redaktion umgebaut wurde. Deren Leitung hatte im vergangenen Sommer nach dem Ausscheiden von Annette Zwahr Sigrun Albert übernommen. Im Jahr 2007 habe man weder die Brockhaus Enzyklopädie noch die anderen ein- oder mehrbändigen Brockhaus- und Meyers-Lexika zufriedenstellend verkaufen können, fügt Holoch hinzu. Es sei fraglich, ob künftig noch einmal eine Enzyklopädie gedruckt werden könne. Der Umsatz der B. I. & F. A. Brockhaus AG (ohne Kalender- und Schulbuchverlag) sei nach vorläufigen Zahlen von 85 auf 76 Millionen Euro zurückgegangen, und es sei ein Verlust von mindestens vier Millionen Euro entstanden, so Holoch. "Der Einbruch bei den A-Z-Lexika hat uns überraschend schnell in einer Investitionsphase getroffen, in der wir die Erträge aus dem Lexikongeschäft dringend gebraucht hätten", erläutert Holoch. Die anderen Bereiche – vor allem der Bereich Duden und Deutsche Sprache mit seiner Produktpalette (unter anderem der "Duden Korrektor"), aber auch das Schulbuch- und Kalendergeschäft – hätten sich 2007 positiv entwickelt, so Holoch. "2009 werden wir beim Schulbuch erstmals Erträge erwirtschaften", sagt Holoch. Vor allem das Kalendersegment entwickle sich hervorragend. Derzeit führe man Gespräche über ein Joint Venture mit dem Kalenderverlag Heye.