Interview

"So etwas ist im Buchhandel kaum durchsetzbar"

24. Juli 2015
von Börsenblatt
Wie bereits gemeldet, bietet Tchibo ab 18. Juni in seinen Filialen Sachbücher der Reihe Mehr verstehen, besser leben des Wissenschaftsverlags Springer an. boersenblatt.net sprach mit Monika von Berg, Verlagsbereichsleiterin von Urban & Vogel, einem Verlag, der zu Springer Science +Business Media gehört.
Was versprechen Sie sich von der neuen Kooperation? Monika von Berg: Mit einem starken Partner wie Tchibo versprechen wir uns auf jeden Fall erhöhte Aufmerksamkeit und wir bekommen die Möglichkeit, über "stand alone“ eine für uns neue Art der Vermarktung auszuprobieren. Außerdem sprechen wir hier nicht von "Einzelprodukten“, sondern von einer Buchserie, der ein durchdachtes Konzept zugrunde liegt, wo eins auf dem anderen aufbaut und über einen längeren Zeitraum in der Vermarktung steht. So etwas ist im Buchhandel kaum durchsetzbar. Der Buchhandel bleibt von dieser Kooperation unberührt. Nach wie vor wird er ein unverzichtbarer Partner für das Gros unserer Publikationen bleiben. Zunächst ist die "Testphase" auf ein Jahr festgelegt. Soll es danach weitergehen und welche Kriterien müssten dafür erfüllt sein? von Berg: Natürlich wäre es schön, wenn es danach in irgendeiner Form weiterginge. Beide Partner investieren viel in diese Kooperation und es ist ein wirklich gutes, konstruktives Miteinander in der Zusammenarbeit entstanden. Gerade, weil wir aus unterschiedlichen Branchen stammen und jeder auf seinem Gebiet eine große Kompetenz besitzt, ist dies vielleicht auch eine besondere Chance, gemeinsam neue Projekte und weiterführende Ideen zu realisieren. Sie starten mit einer sehr populären Reihe, die so nicht zu Springer passt. Ist es ihr erster Ausflug ins populäre Wissenschaftsbuch? von Berg: Nein, das ist es nicht. Es gibt bereits bei Springer einige populärwissenschaftliche Werke. Und im Verlag Urban & Vogel ist dies gar nichts Ungewöhnliches, da wir bereits seit ein paar Jahren eine sehr erfolgreiche populärwissenschaftliche Gesundheitszeitschrift herausgeben und weitere Printmedien im Publikumsbereich, z. B. für Arzthelferinnen, existieren. Und warum gehen Sie diesen Weg? von Berg: Wir sind überzeugt davon, dass wir einerseits selbst das Know how im Konzern haben (siehe auch unsere Internetplattform "lifeline“) und auf der anderen Seite – mit passenden Partnern - so unsere Angebots- und Themenpalette erweitern können. Es ist eine spannende, neue Herausforderung, die wir gerne annehmen und die uns neue Möglichkeiten für die Zukunft eröffnet. Sind noch weitere Projekte in diese Richtung geplant? von Berg: Zunächst sind wir damit beschäftigt - neben unserem "normalen Alltagsgeschäft“ – die Tchibo-Springer Wissensbuchreihe mit Leben zu füllen und richtig gute, interessante Bücher zu machen, die das Publikum ansprechen. Ich bin aber immer an Neuem interessiert, insofern werden wir sehen, was noch alles passiert. Warum haben Sie sich für Tchibo als Partner entschieden? von Berg: Tchibo hat sich für uns entschieden; darauf sind wir auch stolz. Beide Unternehmen haben einige Gemeinsamkeiten: so ist an erster Stelle der hohe Qualitätsanspruch zu nennen. Das ist beiden Unternehmen sehr wichtig. Beide Konzerne besitzen in ihrem Bereich große Kompetenz und beide haben sich – branchenübergreifend – dafür entschieden, gemeinsam einen neuen, ungewöhnlichen Weg zu gehen, d.h. keiner scheut auch davor zurück, sich neue Geschäftsfelder zu erobern. Insofern hoffen wir darauf, dass dieser Einsatz zum Erfolg führt.