Auszeichnungen

Mara-Cassens-Preis für Lukas Bärfuss

3. Dezember 2008
von Börsenblatt
Für seinen Debütroman "Hundert Tage“ (Wallstein Verlag) erhält der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss den mit 10.000 Euro dotierten "Mara-Cassens-Preis für den ersten Roman“ des Literaturhauses Hamburg.
Der nach seiner Stifterin Mara Cassens benannte Preis ist nach eigenen Angaben seit 1970 der bundesweit höchstdotierte Literaturpreis für einen deutschsprachigen Romanerstling und der einzige Literaturpreis, der von einer Leserjury vergeben wird. Die Preisträger der vergangenen Jahre waren Matthias Göritz (2005), Clemens Meyer (2006) und Larissa Boehning (2007). Die Jury besteht aus Mitgliedern des Literaturhaus Hamburg. In diesem Jahr wurden 47 Romandebüts eingereicht. Die 15-köpfige Jury um den Berliner Autor Joachim Helfer begründete ihre Entscheidung so: „Lukas Bärfuss’ erster Roman ,Hundert Tage’ besteht das Wagnis, eine Figur zu schildern, die nicht nur hilflos und unbedarft, sondern auch zu empörendem Verhalten fähig ist. Die schnörkellose, direkte Sprache und die zwingende Dramaturgie des Romans führen den Leser direkt ins Dilemma: Machen wir uns schuldig, wenn wir nur zuschauen, aber nicht eingreifen – oder sind es vielmehr gerade unsere Eingriffe, die das Elend verlängern und befeuern? Die Stärke des Romans besteht darin, keine Antwort zu formulieren, sondern allein die Frage zu stellen.“ Lukas Bärfuss wurde 1971 in Thun in der Schweiz geboren. Er wurde mit dem Mühlheimer Theaterpreis ausgezeichnet und von der Zeitschrift "Theater heute“ zum Dramatiker des Jahres gewählt. "Hundert Tage“ ist der erste Roman des Theaterautors, für den er in diesem Jahr bereits mit dem Anna-Seghers-Preis geehrt wurde. Lukas Bärfuss lebt mit seiner Familie in Zürich.