Mentoringprogramm der Bücherfrauen

Karrierewege in der Buchbranche

11. Dezember 2008
von Börsenblatt
Ist eine Karriere in der Buchbranche möglich- und dann noch als Frau? Monika Kolb-Klausch und Kirsten Steffen sprachen gestern Abend im Frankfurter Literaturhaus über ihre persönlichen Berufswege und gaben den zahlreichen Zuhörern Tipps für die weitere Karriere.
Der erste Job, der als Jugendlicher ausgeübt wird, kann für die weitere Karriereplanung entscheiden. Zumindest in der Hinsicht, dass man weiß, was man nicht machen möchte. Erste Schülerjobs waren der Einstieg in die gestrige Gesprächsrunde zum Thema "Karrierewege in der Buchbranche", die vom Frankfurter Mentoring-Programm der Bücherfrauen organisiert wurde. Monika Kolb-Klausch (Bildungsdirektorin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Geschäftsführerin der Schulen des Deutschen Buchhandels) erinnerte sich an die Zeit zurück als sie 16 Jahre alt war: "In dem Alter habe ich ganz bestimmt nicht gedacht, mit 42 Jahren hier zu sitzen." Da sei sie von zu Hause ausgezogen und habe in einer Plastikfabrik gearbeitet. "Oh Gott, mein Leben ist zerstört", waren damals die Gedanken. Mit 17 Jahren sammelte sie dann Erfahrungen in Israel und eröffnete später in Deutschland eine Crèperie. Diese Lebenserfahrungen seien im Anschluss wichtig gewesen. Kirsten Steffen von der Unternehmens- und Personalberatung Bommersheim Consulting eröffnete zwar keine Crepèrie um auf den richtigen Lebensweg zu kommen, aber auch sie bestätigt, dass sie viele wichtige Entscheidungen treffen musste, bevor sie auf den richtigen Weg geraten ist. Sie sei jedoch schon sehr früh dem Buchmarkt verfallen gewesen und habe sich immer gewünscht dort tätig zu sein. Nach der Ausbildung zur Buchhändlerin, entschied sie sich zu studieren. Der Verdienst, der als als Buchhändler realistisch ist, hatte sie abgeschreckt. Ein wichtiges Fazit des Gesprächs, das Börsenblatt-Redakteurin Sabrina Gab moderierte, war die Einsicht, dass für den Erfolg Entscheidungen getroffen werden müssen, die nicht leicht und schon gar nicht angenehm sind. "Für mich war es ganz schlimm meine Heimat in Süddeutschland zu verlassen und ich hatte in Frankfurt lange Heimweh", sagte Kolb-Klausch. Wenn allerdings das Gefühl aufkommt, man trete auf der Stelle, sei es sehr wichtig, Veränderungen in Kauf zu nehmen. In diesem Punkt waren sich die erfolgreichen Frauen einig. Kirsten Steffen betonte in diesem Zusammenhang, Karrieremachen sei von Zeit zu Zeit anstrengend – Durchhaltevermögen deshalb unverzichtbar. Aber auch Neugierde und das Schauen über den Tellerrand seien sehr nützlich. Den Tipps von Monika Kolb-Klausch und Kirsten Steffen lauschten viele junge Frauen aus verschiedenen Verlagen, aber auch einige Buchwissenschafts-Studentinnen waren gekommen, die noch ganz am Anfang ihres Studiums stehen. Einen ganz konkreten Karriereplan in dieser Lebensphase könne man jedoch noch nicht machen. Die Entscheidungen würden mit den individuell gesammelten Erfahrungen getroffen werden, so Kolb-Klausch und Steffen. Die Organisatorinnen des Abends Dorothee Werner, Maren Wetcke, Pia Gelpke vom Mentoring Programm der Bücherfrauen freuten sich über die zahlreich erschienen Gäste und das große Interesse am Thema. Die Frankfurter Bücherfrauen werden übrigens unterstützt vom S. Fischer Verlag, den Schulen des Deutschen Buchhandels, dem Campus Verlag und bei dieser Veranstaltung vom Literaturhaus Frankfurt.