Geisteswissenschaften International

14 Werke erhalten Preis für Übersetzungsförderung

16. Dezember 2008
von Börsenblatt
Mit „Geisteswissenschaften International – Preis zur Förderung der Übersetzung geisteswissenschaftlicher Literatur“ prämieren der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Fritz Thyssen Stiftung und das Auswärtige Amt nach der zweiten Jury-Sitzung in diesem Jahr 14 herausragende geistes- und kulturwissenschaftliche Werke in deutscher Sprache. Mit der Preissumme von insgesamt 200.000 Euro wird die jeweilige Übersetzung der Titel ins Englische finanziert, teilen die Partner mit.
Ziel sei es, zu einer weltweiten Verbreitung der geisteswissenschaftlichen Forschungsergebnisse aus Deutschland beizutragen und zugleich Deutsch als Wissenschaftssprache und Sprache der Erstveröffentlichung geisteswissenschaftlicher Werke zu erhalten. „Auch in der zweiten Runde haben die Verlage wieder Werke eingereicht, deren Qualität uns überzeugt hat und von denen wir glauben, dass sie auch im englischsprachigen Raum wichtige Impulse im Wissenschaftsdiskurs setzen", sagt der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Wolfgang Frühwald. Eingereicht wurden 40 Werke. Bewerben konnten sich diesmal auch Verlage, die noch keinen Lizenzpartner haben. „Damit wollten wir auch kleineren Verlagen mit anspruchsvollen Titeln eine Teilnahme ermöglichen“, so Frühwald. Die ausgezeichneten Werke: · Andreas Bernard: Die Geschichte des Fahrstuhls. Über einen beweglichen Ort der Moderne (S. Fischer Verlag) · Johannes Fried: Das Mittelalter (Verlag C. H. Beck OhG) · Timm Genett: Der Fremde im Kriege. Zur politischen Theorie und Biographie von Robert Michels 1876-1936 (Akademie Verlag GmbH) · Philipp von Hilgers: Kriegsspiele. Eine Geschichte der Ausnahmezustände und Unberechenbarkeiten (Wilhelm Fink GmbH & Co. KG) · Eva Horn: Der geheime Krieg. Verrat, Spionage und moderne Fiktion (S. Fischer Verlag) · Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht (Ch. Links Verlag) · Wilfried Nippel: Antike oder moderne Freiheit? Die Begründung der Demokratie in Athen und in der Neuzeit (S. Fischer Verlag) · Jan Philipp Reemtsma: Vertrauen und Gewalt. Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne (Hamburger Edition HIS Verlagsges. mbH) · Josef H. Reichholf: Warum die Menschen sesshaft wurden. Das größte Rätsel unserer Geschichte (S. Fischer Verlag) · Reiner Stach: Kafka - Die Jahre der Erkenntnis (S. Fischer Verlag) · Gregor Thum: Die fremde Stadt. Breslau 1945 (Verlagsgruppe Random House, Siedler Verlag) · Julia Voss: Darwins Bilder. Ansichten der Evolutionstheorie 1837-1874 (S. Fischer Verlag) · Michael Wildt: Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939 (Hamburger Edition HIS Verlagsges. mbH) · Hubert Wolf: Papst und Teufel (Verlag C. H. Beck) Insgesamt werden jährlich von den Stiftern 400.000 Euro für die Übersetzung geisteswissenschaftlicher deutschsprachiger Werke vergeben. Bewerben können sich Verlage mit Publikationen aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie schlagen Titel ihrer Wahl vor und geben eine kurze Begründung ihrer Auswahl. Die Förderungssumme orientiert sich am Einzelfall und den realen Übersetzungskosten. Ein unabhängiger Auswahlausschuss aus Wissenschaftlern, Fachjournalisten und wissenschaftlichen Verlegern unter Vorsitz von Prof. Dr. Wolfgang Frühwald, Ehrenpräsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, wählt zweimal jährlich die zu fördernden Buchtitel aus. Der Jury gehören außer dem Vorsitzenden an: Dr. Sabine Cofalla (Akademie Verlag), Dr. Detlef Felken (Verlag C.H. Beck), Prof. Dr. Luca Giuliani (Wissenschaftskolleg zu Berlin), Prof. Dr. Klaus Reichert (Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung), Dr. Johan Schloemann (Süddeutsche Zeitung) und Dr. Julia Voss (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Der nächste Bewerbungszeitraum beginnt Mitte Januar 2009. Die Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen sind dann abrufbar unter www.boersenverein.de. Kontakt im Börsenverein für Verlage: Anke Simon, Telefon 069 / 1306-517, E-Mail: simon@boev.de.