Frankfurt

Pläne für ein kulturelles Zentrum stoßen auf unterschiedliches Interesse

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Stadt Frankfurt arbeitet an Plänen zur Nutzung des Buchhändlerhauses nach dem Auszug des Börsenvereins. Das teilte das Kulturamt mit, nachdem Kulturdezernent Felix Semmelroth in Aussicht gestellt hatte das Haus als Heimstätte für Verlage zur Verfügung zu stellen.
»Zur Zeit wird ein Konzept für die kulturelle Nutzung des Hauses des Börsenvereins im Großen Hirschgraben erarbeitet. Dabei sollen insbesondere Flächen für Verlage bereitgestellt werden, aber auch für Bürogemeinschaften im Kultur- und Kreativbereich, Veranstaltungsräume, Autoren- beziehungsweise Künstlerwohnungen, ebenso wie kommerzielle Flächen für Cafè, Buchhandlung etc.« Frankfurter Verlage reagierten auf die Pläne, ein »intellektuelles kulturelles Zentrum« zu schaffen unterschiedlich, mal mit Ablehnung, mal zustimmend. Klaus Schöffling sagte, er könne keine wirklichen Vorteile erkennen, die durch ein kollektiv genutztes Haus entstehen könnten. Wichtiger seien regelmäßige Gespräche mit der Stadt. Axel Dielmann erinnerte an andernorts bestehende Projekte, etwa in Leipzig, Korea oder Dubai. »Das alles sind freilich entweder historisch sehr solide und lange gewachsene Einrichtungen oder aber mit heftigem politischen Willen bezwungene Projekte oder mit sehr viel Geld lancierte Bildungen. Alles drei ist in Frankfurt wohl nicht gegeben.« Positiv war die Reaktion von Jürgen Kron (Societäts-Verlag): »Alles, was die Spielräume für Frankfurter Verlage vergrößert, ist erst einmal zu begrüßen. Und in einem solchen Haus könnte die Vernetzung und damit die Effektivität und Lebendigkeit der Verlage einen enormen Anschub erhalten.« Auch Bodo Horn-Rumold (Baumhaus) und Annette Sievers (Peter Meyer Verlag) zeigten sich interessiert. Beide befürchten allerdings, dass die Stadt vor allem die literarischen Verlage im Blickfeld habe – Kinderbuch- oder Sachbuchverlage würden eigentlich nicht zur Kenntnis genommen. Ob Verlage aus anderen Städten nach Frankfurt kommen, ist mindestens ungewiss. Daniela Seel von Kookbooks, mit Sitz in Idstein im Taunus und Berlin sagt: »Die allermeisten Autoren sind in Berlin, hier gibt es viele Treffpunkte«. Frankfurt habe diesbezüglich viel weniger zu bieten.