Pressearbeit fürs Hörbuch

Gehört gehört!

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Wie sieht der Transfer vom gesprochenen ins gedruckte Wort aus? Wie lassen sich neue Dimensionen wie Klang und Sprache in der Pressearbeit erschließen? Kurz: Wie kommt das Runde ins Eckige? Diese Frage stellten sich Heike Völker-Sieber (Pressechefin des Hörverlags), Murielle R. Rousseau (Agentur Buchcontact) und Tilman Spreckelsen (FAZ) auf dem Podium des Focus Hörbuchcafes am Messe-Donnerstag. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sabine Schwietert (Börsenblatt).

Eingangs stellte man unisono zufrieden fest: Das Hörbuch hat sich draußen etabliert. War das Genre vor Jahren noch so gut wie unbekannt oder vorwiegend Blinden zugedacht, so finden sich in Buchhandlungen heute eigene Abteilungen, eigene Verlage mit rund 2.000 Novitäten jährlich – und in Zeitungen wie Zeitschriften auch eigener Raum für Besprechungen. Damit es zu diesen kommt, funktioniert vorerst vieles ähnlich wie beim großen Bruder, dem Buch: Journalisten sichten Vorschauen, bestellen interessante Hörbücher – und erwarten zusätzliches Material und Informationen.

Bei der Zusammenstellung von diesen Presseinfos sollten die Verlage vor allem an den Mehrwert des Mediums denken. „Warum soll ich das Buch hören, wenn ich es auch lesen kann?“ lautet die simple aber entscheidende Frage, die Tilman Spreckelsen bei der Auswahl von Rezensionsexemplaren stellt. Hinweise auf Sprecher und Genre zählen hier ebenso wie Kurzinfos zum Inhalt zu den Basisinformationen. Das Hörbuch bietet aber noch viele weitere Möglichkeiten und Zugänge, die für Journalisten von Interesse sind: Infos zum Entstehungsprozess, Studioaufnahmen oder Interviews. Je nach Produktion sollte der Fokus auf das Besondere gelegt und zusätzliches Material ganz selektiv zur Verfügung gestellt werden. Denn umgekehrt sollte dieses auch nicht wahllos produziert bzw. gestreut werden.

Murielle Rousseau rät, die Pressearbeit so maßgeschneidert wie möglich zu machen, besonders auch in Hinblick auf die Medien. „Wer Ansprechpartner und Besprechungsstile der unterschiedlichen Medien kennt, kann Journalisten eher mit entsprechendem Material versorgen.“ Beim Hörbuch bietet sich oftmals auch ein mulimedialer Zugang an, wie Heike Völker-Sieber aus der Praxis weiß: „Das Internet sollte in der Pressearbeit fürs Hörbuch stark mitbedacht werden. Es bietet die Möglichkeit des direkten Eindruckes“. Und hier ist nicht nur von Audiofiles die Rede: Videos, Interviews, Homepages – Platz und Möglichkeiten im Internet sind groß und werden von der an sich medienaffinen Zielgruppe des Hörbuchs auch gerne genutzt. Angesichts wachsender Medienkompetenz blickte man am Podium so auch zuversichtlich in die Zukunft. Leser und Hörer werden mit den kommenden Jahren noch informierter sein, die Pressearbeit fürs Hörbuch mehr und mehr eine runde Sache.