E-Book

Streitpunkt Digital Rights Management

23. Juli 2015
von Börsenblatt
DRM - drei Buchstaben genügten, um bei einer Diskussion zum Thema E-Book auf der Leipziger Buchmesse die Gemüter in Wallung zu bringen. Schnell zu knacken, sagen die einen. Die einzige Möglichkeit zum effektiven Rechteschutz, sagen die anderen.

Mein Buch ist dein Buch? Auch ein gedrucktes Buch wird mal ausgeliehen, keine Frage. Aber mit der Verbreitung von Büchern in elektronischer Form könnte das Weitergeben exzessiv betrieben werden, siehe Pirate Bay und Konsorten. Klar, dass Verlage Schutzmechanismen wie das DRM (Digitales Rechtemanagement) einsetzen.

Allerdings kam bei der Diskussion in Leipzig zum Thema E-Book auch heraus: Das DRM lässt sich überlisten. Die Seiten könnten per Screenshot abfotografiert werden, man läßt ein Fehlererkennungs-Programm darüberlaufen und kann das Buch so raubkopieren oder auf illegalen Tauschplattformen einstellen. 

"Zu kompliziert, als dass dies ein Benutzer machen würde", meint Mike von Thiel, der in der Schweizer Firma Graphicart eServices Bücher in E-Formate bringt. Für ihn ist klar: "Wir brauchen DRM und DRM wird auch bleiben." DRM sein ein wichtiges Statement, das dem Nutzer die Wertigkeit des Inhalts verdeutlicht.

Volker Oppmann erklärt das Rechtemanagement im Software-Kaufhaus iTunes von Apple, wo derzeit auch über 2 500 E-Books angeboten werden. Apple setzt auf ein eigenes Rechtemanagement, das die Übertragung von gekauften Inhalten auf bis zu fünf Geräten zuläßt. Dem Rechteschutz steht der Berliner, der mit seinem Startup Textunes Bücher auf iTunes einstellt, ambivalent gegenüber. Einerseits sei der Schutz wichtig, da sonst Verlag und Autoren auf der Strecke blieben. Andererseits sei er selbst auch nicht böse, wenn ein gewisser Nutzeranteil den Inhalt weitergibt. "Das macht die Inhalte noch bekannter."

Eine Alternative zum DRM ist das digitale Wasserzeichen. Es erlaubt, zusätzliche Informationen in einen digitalen Inhalt einzubetten. Diese Methode gehört zur Klasse der passiven Schutzmechanismen. Im Unterschied zu aktiven Schutzmechanismen wie dem DRM verhindert das Wasserzeichen den unerlaubten Zugriff auf Inhalte nicht. Man könnte lediglich feststellen, wer ein E-Book gekauft hat. Laut Miriam Hofheinz, Produktmanagerin Downloads bei Libri, sind 80 Prozent der Hörbücher, die man auf libri.de herunterladen kann, mit einem digitalen Wasserzeichen versehen. Und die restlichen 20 Prozent? "Das Problem ist, dass bei vielen Verlagen alte Verträge den Einsatz des digitalen Wasserzeichens nicht erlauben", so Hofheinz.