Leipziger Buchmesse

Feldforschung in der Ex-Buchstadt

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Etwas geht zu Ende, etwas Neues beginnt: Zur Messe präsentierte der Verlag Spector Books einen Band über junge Buchgestalter aus Leipzig und ihre Arbeiten.
Die Messe-Berichterstattung der Feuilletons thematisiert, angestoßen nicht zuletzt von Christoph Links’ Studie zum „Schicksal der DDR-Verlage“, den Abbruch der Verlagslandschaft Ost nach 1990. In Leipzig, wo das Gros der 78 lizensierten DDR-Verlage ansässig war, sind die Folgen besonders drastisch zu spüren. Doch es gibt auch Hoffnungszeichen in der gebeutelten Verlagsstadt: Pünktlich zur Messe präsentierten junge Leipziger Buchgestalter den opulenten Band „Liner Notes“ – über junge Büchermacher aus Leipzig.

In „Liner Notes“ – eine von CD-Covern bekannte Form, die eigene Arbeit zu kommentieren – werden Bücher vorgestellt, die in den vergangenen Jahren von Gestaltern produziert wurden, die an der Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) studiert haben. Namen wie Markus Dreßen, Helmut Völter oder Anna Lena von Helldorf sind mit ihren Büchern längst auch in wichtigen Wettbewerben präsent. Mit „Liner Notes“ wurde nicht versucht, eine „Schule“ zu konstruieren – den Herausgebern, zum Teil selbst Absolventen der HGB, ging es viel mehr darum, unterschiedliche Ansätze und Haltungen zu dokumentieren, die in den Arbeiten sichtbar werden. Selbstverständlich handelt das Buch auch von den eigenen kommunikativen Netzwerken in und um die HGB – vom Ende einer langen Buchtradition und vom spannenden Aufbruch zu neuen Ufern. Ein Buch über Bücher, das hoffentlich viele Ideen für neue Bücher liefert.