Kommentar

Springer SBM: Daumen drücken

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Das Grundprinzip, nach dem Finanz­investoren arbeiten, ist schnell erklärt: Sie verdienen Geld – mit Geld. Das bringt Be­wegung in den Markt, »Heu­schreckendebatte« hin oder her. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise.
Ohne das Investment von Candover und Cinven würde Springer Science + Business Media (SBM) womöglich anders dastehen. Andererseits hätte das Unternehmen aber kaum so hohe Schulden – und müsste wohl auch nicht um frisches Geld werben. Bleibt die Frage: Haben sich Candover und Cinven am Ende verzockt? Bleibt nur noch der eine Strohhalm – über eine Kapitalerhöhung den Laden wieder ins Lot zu bringen? Die beiden britischen Private-Equity-Firmen wollen und können offenbar nichts mehr zuschießen. Ihr eingesetztes Kapital haben sie sich jedoch längst wiedergeholt.

Finanzinvestoren setzen stets auf die olympische Devise des »Höher, schneller, weiter«. Sind keine Spitzenleistungen mehr möglich, müssen Kompromisse her. Als Investoren für Springer SBM sind offenbar Blackstone, CVC Capital Partners und TPG im Gespräch – es wird quasi ein Geschäft unter Kollegen, die jedoch alle in der gleichen Klemme stecken: Seit Beginn der Finanzkrise ist der internationale Beteiligungsmarkt fast zusammengebrochen. Banken machen für Großinvestitionen kaum noch Geld locker; ohnehin bröckeln viele Unternehmenswerte. Die einst so agilen Heuschrecken haben also keine Kraft mehr. Jeder sollte für Springer SBM deshalb schon mal die Daumen drücken. Denn geht der Plan schief und die Schulden bleiben, wird es wirklich eng …