Rede in Berlin

Zypries: »Wir brauchen ein starkes Urheberrecht«

23. Juli 2015
von Börsenblatt
»Der Schutz des geistigen Eigentums ist gerade für Deutschland so wichtig, weil kluge Ideen, Kreativität und Innovationen unsere wichtigste Ressource sind. Nur wenn sie wirksam geschützt werden, armortisieren sich Investitionen und lohnt es sich, auch in Zukunft kreativ und innovativ zu sein.« Das sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries zur Eröffnung der Internationalen Konferenz zur Zukunft des Urheberrechts gestern in Berlin.

Mit der digitalen Technologie seien enorme Gefahren für das Urheberrecht verbunden. In den letzten Jahren sei aber auch das »öffentliche Bewußtsein für den Wert, die Verletzlichkeit und die Schutzbedürftigkeit des geistigen Eigentums gestiegen«.  Auch wenn Politik und Rechteinhaber manchmal über den Weg streiten würden, über das Ziel sei man sich völlig einig: »Wir brauchen ein starkes Urheberrecht – gerade im Internet-Zeitalter!«

Zypries kritisierte einmal mehr das Vorgehen von Google, ohne Einwilligung der Rechteinhaber Bücher zu digitalisieren: »Um es ganz deulich zu sagen: So geht es nicht!« Das Beispiel Google zeige, wie wichtig ein starkes Urheberrecht ist – gerade im Printbereich. Zypries mahnte: »Wir dürfen die Zeitungen und Bücher nicht vergessen«. Eine Stärkung des Urheberrechts in diesem Bereich, würde einem Medium zugute kommen, das für die poltische Meinungsbildung völlig unverzichtbar sei. Zypries hält es daher für notwendig, in der kommenden Legislaturperiode ein eigenes Leistungsschutzrecht für Verlage zu diskutieren.

Sanktionen gegen Urheberrechtsmissbrauch im Internet sind nach ihrer Ansicht nicht der beste Weg zur Problemlösung. Wichtiger sei es, bei den Nutzern mehr Sensibilität für den Wert und den Schutz des geistigen Eigentums zu schaffen.

Auf der Konferenz diskutieren Experten aus dem In- und Ausland an zwei Tagen darüber, wohin sich das Urheberrecht entwicklen soll, welche Lösungsmodelle es für unterschiedliche Bereiche geben kann.

Die vollständige Rede der Ministerin können Sie hier lesen.

Im Bild: Die Diskussionsrunde »Wissenswirtschaft«. Teilnehmer des Podiums waren Roland Reuß (Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg), Maarten Wilbers (CERN – European Organization for Nuclear Research), Rainer Kuhlen (Universität Konstanz), Moderator Martin Schaefer, Eric Merkel-Sobotta (Springer Science+Business Media ), Barbara Stratton (cilip - Chartered Institute of ibrary and Information Professionals; EBLIDA and IFLA, London), Reto M. Hilty (Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht, München), Dietmar Harhoff, Institut für Innovationsforschung an der LMU München)