DBH / Hugendubel

Hugendubel greift bei Buch Habel zum Rotstift

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Hugendubel räumt auf – zuerst im eigenen Haus, jetzt bei Buch Habel. Dabei sind die bereits seit Monaten laufenden Auseinandersetzungen um die Habel-Zentrale in Darmstadt offenbar nur die Spitze des Eisbergs. In zwei Filialen, ist zu hören, sollen jetzt Stellen abgebaut werden.

Die DBH-Tochter übte sich nach eigener Aussage stets in der Politik der sanften Hand, versuchte zu halten, was zu halten ist: Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, hieß es bei jeder Schließung oder Flächenreduzierung in der Vergangenheit; man habe den Mitarbeitern alternative Arbeitsplätze innerhalb der DBH-Gruppe vermittelt, zumindest jedoch angeboten...

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Nun stehen Buch Habel Umstrukturierungen ins Haus – allerdings häufen sich dabei die Probleme derart, dass sie sich kaum noch mit sanfter Hand lösen lassen. Insidern zufolge soll in Krefeld eine der vier Etagen geschlossen werden – Sozialplanverhandlungen für etwa zehn zu entlassende Mitarbeiter würden bereits laufen (3 000 Quadratmeter, seit 2003). Ausgedünnt wird angeblich auch die Mannschaft im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim, wo Buch Habel seit 2007 gemeinsam mit Schirner 2 000 Quadratmeter bespielt (Habel & Schirner; Habel-Anteil: 1 200 Quadratmeter) – hier stünden 60 Wochenstunden auf dem Spiel, genaues wisse bislang aber noch keiner, sagt eine Mitarbeiterin mit Betriebsratsanbindung, die aber nicht genannt werden will. Viele befürchteten bereits, dass der Stellenabbau demnächst in den anderen 15 Filialen weitergehe.

Aus München ist zu alldem nichts zu erfahren. Hugendubel, innerhalb der DBH seit der Komplettübernahme im Herbst 2008 für Buch Habel zuständig, äußert sich auf Anfrage lediglich zu den Auseinandersetzungen mit den Mitarbeitern der Habel-Zentrale in Darmstadt. Zur Erinnerung: Wie berichtet, wird diese im Sommer nach München umziehen und keiner der noch verbliebenen 23 Mitarbeiter geht mit. Unterstützt von Ver.di streiten sie seit Jahresbeginn um ihre Abfindung, genauer: um die Höhe dergleichen. Zuletzt hatte Hugendubel freiwillig angeboten, eine Einigungsstelle einzurichten, zog das Angebot aber nun zurück. Warum? »Wir sehen keine Möglichkeit, dort eine Einigung zu erzielen«, erklärt Hugendubel-Personalchef Thomas Nitz. In den nächsten Tagen wolle man »nochmals einen Vorschlag über die Höhe der Abfindung unterbreiten.«

Dieser Vorschlag liegt nun vor. Laut Andrea Tischer, Mitglied im Ende 2008 noch hektisch gegründeten Habel-Betriebsrat, sollen pro Beschäftigungsjahr 0,4 Bruttomonatsgehälter gezahlt werden, insgesamt gehe es um 354 000 Euro. Gewerkschafter sehen das Minimum bei je 0,5 Bruttomonatsgehältern. Tischer wirkt zerknirscht, sie zuckt mit den Schultern. »Entweder wir akzeptieren oder wir bekommen gar nichts«, sagt sie. »Rechtlich gesehen haben wir keine Chance.«