Buchtipp

James Bond geht mit Socken ins Bett

3. Juni 2009
von Börsenblatt
Roger Moore: Der siebenfache Bond-Darsteller und Held unzähliger Filme und diverser heute schon kultverdächtiger Fernsehserien, hat jetzt mit „Mein Name ist Bond ... James Bond“ seine Autobiografie vorgelegt – kurzweilig und sehr unterhaltsam zu lesen.

Neben seinen kurzweiligen Erinnerungen an seine Arbeit als Schauspieler, berichtet er aber auch von seiner Kindheit in London, seiner Jugendzeit während der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg, von seinen Ehen, seiner Familie und nicht zuletzt auch seiner Tätigkeit als Unicef-Botschafter, die ihn – ebenso wie seine Rolle als Bond – rund um die Erde führte.

Ein Gentleman, durch und durch – so kennt man ihn und so tritt er immer noch auf, im stattlichen Alter von 81 Jahren. Aber seine Ausstrahlung, seine Anziehungskraft sind im Laufe der Zeit nicht geringer geworden. Wie auch vor einigen Tagen bei einer Signierstunde bei Thalia in Hamburg eindrucksvoll zu sehen war.

Den interessantesten und umfangreichsten Teil des Buches machen natürlich die vielen Schilderungen und Details seiner Schauspielzeit aus, den unzähligen Begegnungen mit anderen Stars wie David Niven, Sean Connery, Gregory Peck, Lana Turner und und und ... Und natürlich die kleinen Details, die sich als unnützes Wissen sofort im Hirn eines jeden Filmfans niederlassen. Wie etwa, dass er und Jane Seymour in „Leben und sterben lassen“ bei einer Bettszene – nicht gerade sehr prickelnd – unter der Decke Socken trugen.

Sich selbst (und seine Filmrollen) nimmt Moore bei seinen Schilderungen glücklicherweise nicht zu ernst und er zögert auch nicht, seine Schwächen zu zeigen (Hypochondrie). Der Schreibstil ist dabei typisch Moore, ganz der Gentleman: charmant, unterhaltsam, humorvoll und vergnüglich. Manchmal mit einem Schuss derben Humors, meistens ein wenig zu nett und unverfänglich. Ab und zu wünscht man sich bei der Lektüre ein bisschen mehr Zynismus. Denn nur mit Nettigkeiten hätte James Bond die Welt nicht so oft retten können.

Fazit: Kein Enthüllungsbuch, keine dreckige Wäsche, keine zu intimen Details, aber eine leicht zu lesende und sehr unterhaltsame Kost mit vielen Erinnerungen und Anekdoten, die gerade für Filmfans sehr interessant ist und an viele heute schon fast vergessene Stars erinnert. Und ein Lustmacher, sich die alten Bond-Filme oder Serienhits wie „Die Zwei“ mal wieder anzuschauen.

Wer Roger Moore live sehen und vielleicht auch ein Foto schießen oder ein Autogramm ergattern will, hat dazu am 5. Juni in Köln, in der Mayerschen Buchhandlung, Neumarkt-Galerie 15.00-16.30 Uhr Gelegenheit.

Eine Bildergalerie von Moores Buchpräsentation in Hamburg sehen Sie hier.

Guido Heyn 

 

Roger Moore
„Mein Name ist Bond ... James Bond“.
Aus dem Englischen übersetzt von Rudolf Mast,
384 Seiten, gebunden,
61 farbige und 70 s/w-Abbildungen
ISBN: 978-3931624620
I.P. Verlag Jeske/Mader
19,90 Euro

Weitere Buchtipps gibt es hier!