Kommentar

Googles E-Book-Outing

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Nun ist die Katze aus dem Sack: Google will zum Jahresende eine Plattform für den Verkauf von E-Books starten. Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen kommentiert die Nachricht.

Das Wissen der Welt zugänglich zu machen – das war Googles Mission bis zum 28. Oktober 2008, dem Tag, an dem das Google Book Settlement unterzeichnet wur­de. Die in dem Vergleichsvertrag enthaltene Regelung, die Google den Verkauf vergriffener, nicht reklamierter digitaler Titel einräumte, war der erste Schritt zum E-Book-Händler.

Mit der Ankündigung, bis zum Jahresende eine Verkaufsplattform für E-Book-Novitäten zu starten, hat sich der Riese aus Mountain View endgültig geoutet: Aus dem Suchmaschinenbetreiber wird auch ein Online-Buchhändler, zunächst in den USA. Die neue Mission: das Wissen der Welt zu klingender Münze zu machen. Man darf gespannt sein, ob sich dies auf den Verkauf von Content beschränkt. Vielleicht gibt es demnächst auch ein Lesegerät von Google. Einen Partner gäbe es – direkt in Mountain View: das Unternehmen Plastic Logic, das im Januar 2010 seinen Reader auf den US-Markt bringt.