DBH

Hugendubel und Buch Habel: Stellenabbau verzögert sich

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Ende Juni sollte die Kündigungswelle bei den DBH-Töchtern Hugendubel und Buch Habel anrollen, doch der Terminplan lässt sich offenbar nicht halten: Laut Hugendubel-Gesamtbetriebsratschef Uwe Kramm sind die Gespräche über einen Interessenausgleich ins Stocken geraten.

"Uns fehlen noch immer Daten von der Geschäftsleitung", erklärt Kramm; ein Hugendubel-Sprecher rechnet mit einer "Verzögerung von zwei bis drei Wochen".

Wie viele Mitarbeiter in welchen Filialen letztlich gehen müssen: Kramm zufolge steht das noch nicht fest – weder für Hugendubel noch für Buch Habel. Grund: Bevor auch nur eine betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen werden kann, müssen die Verhandlungen über einen Sozialplan und Interessenausgleich beendet sein. Erste Spitzengespräche zwischen der Geschäftsleitung und den jeweiligen Betriebsräten werden nach Börsenblatt-Informationen aber noch in dieser Woche stattfinden.

Insgesamt sollen, so der aktuelle Stand, etwa 600 von etwa 1.500 Mitarbeitern gehen – 400 allein bei Hugendubel. Diese Zahl ergibt sich aus betriebsbedingten Kündigungen (laut Geschäftsleitung bei Hugendubel 179 und bei Buch Habel 106) und Aufhebungsverträgen; zusätzlich ist offenbar geplant, befristete Verträge nicht zu verlängern. Bisher sei bei Hugendubel „nur eine Personalmaßnahme umgesetzt“ worden, so Kramm: Die Kündigung der Ausbildungsverträge mit Beginn im Herbst; um wie viele es dabei geht, könne er aber nicht sagen.

Unbestätigten Informationen zufolge sind von Kündigungen unter anderen betroffen:

- in Berlin: ca. ein Drittel der etwa 200 Hugendubel-Beschäftigen (sieben Filialen),
- in Frankfurt am Main: ca. ein Viertel von rund 100 Hugendubel-Angestellten (zwei Filialen),
- in München:  ca. 50 der rund 500 Hugendubel-Mitarbeiter (neun Filialen).

Buch Habel soll die Kündigungswelle noch härter treffen. Hier liegt bereits der Anteil der Mitarbeiter, den eine betriebsbedingte Kündigung droht, bei rund einem Drittel (106 von 335 Stellen). Nach Börsenblatt-Recherchen sollen in einzelnen der 17 Filialen etwa die Hälfte der Angestellten gehen – etwa in der Mainzer Filiale am Brand (22 von 49 Mitarbeiter). Wie Verdi-Sekretär Horst Gobrecht berichtet, stünden in Viernheim – wo seit längerem über Kürzungen nachgedacht wird – neun Entlassungen an.

Was den Interessenausgleich und die Gespräche über einen Sozialplan bei Buch Habel aus Sicht der Mitarbeiter besonders schwierig machen könnte: Bislang gibt es lediglich in vier von 17 Filialen einen Betriebsrat – wir berichtet sind das die Filialen in Krefeld, Viernheim und die beiden Häuser in Mainz. Aufgrund der anstehenden Probleme, schwenken zahlreiche Mitarbeiter nun um: Laut Verdi-Sekretär Gobrecht wollen jetzt auch die Mitarbeiter in vier weiteren Filialen einen Betriebsrat gründen (Darmstadt, Konstanz, Neu-Isenburg, Wiesbaden).