Obwohl – oder gerade weil – eine endgültige Entscheidung für die architektonische Ausführung des Berliner Stadtschlosses erneut aussteht, soll mit der Ausstellung „Anders zur Welt kommen: Das Humboldt-Forum im Schloss“ schon einmal ein erster Werkstattbericht über die Konzepte, Ideen und Methoden der künftigen Ausstellungen gegeben werden, die den Bau in der Mitte Berlins einmal ausfüllen. Als Akteure werden dabei erstmals die Staatlichen Museen, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Uni und die ZLB zusammenführt. Hauptexponate sollen vor allem die reichen Sammlungen außereuropäischer Kunst sein, über die die Berliner Museen verfügen und die damit publikumswirksam in die Mitte der Hauptstadt rücken. Gleichzeitig soll die Ausstellung zeigten, welche Synergien sich aus den Sammlungsbeständen und den Aktivitäten der drei Partner ergeben.
Ersten Einblick in die Vorbereitungen der ZLB auf das Humboldt-Forum werden im Alten Museum in einem „Laborraum“ vorgestellt. Hier kann bequem recherchiert und in Lesenischen geschmökert werden, hier sind Videos zu sehen oder Musik aus aller Welt zu hören. Besonders Kinder und junge Bibliotheksbesucher sollen angeregt werden, spielerisch die Welt zu entdecken und zu verstehen. „Bibliotheken der Zukunft brauchen mehr Raum zur Kommunikation, mehr Zuwendung für ihre Nutzer und bieten aktiv Orientierungshilfe im Informationsdschungel an“, erklärt Generaldirektorin Claudia Lux. Die künftige Ausstellungsfläche im Humboldt-Forum versteht sie als „begehbares Schaufenster“ für moderne Bibliotheksarbeit. Die ZLB wird im künftigen Humboldt-Forum einen Mix ihrer Bestände präsent halten, die auf die Ausstellungen Bezug nehmen - auch die Ausleihe wird dazugehören.
Unabhängig von dieser Nutzungsfläche im künftigen Berliner Stadtschloss hat der Berliner Senat inzwischen der ZLB endlich auch grünes Licht für einen Neubau auf freiem Gelände gegeben. Der Ort wird mit Wahrscheinlichkeit auf einer Freifläche im Areal des stillgelegten Flugplatzes Tempelhof liegen. „Wir gehen fest davon aus, dass die dafür zugesprochenen Mittel auch bewilligt werden“, bekräftigt Generaldirektorin Lux. Die Rede ist von 270 Millionen Euro. Der Senat will die Entscheidung darüber in den kommenden Haushaltsberatungen 2010/2011 fällen. Die ZLB braucht dringend zukunftssichere, klimatisch angemessene und wirtschaftliche nutzbare Magazinflächen und als moderne Metropolenbibliothek mit über 3 Millionen Medien auch wesentlich mehr Raum für ihre Besucher als gegenwärtig in den beiden getrennten Häusern Berliner Stadtbibliothek und Amerikagedenkbibliothek zur Verfügung stehen.
