Stellenabbau bei der DBH

Hugendubel und Buch Habel: Betriebsräte fordern weitere Fakten

23. Juli 2015
von Börsenblatt
In die Verhandlungen zwischen den Betriebsräten und der Geschäftsleitung kommt zwar Bewegung, Details zum Stellenabbau bei den DBH-Töchtern Hugendubel und Buch Habel stehen aber offenbar immer noch nicht fest. Nächste Woche sollen die Gespräche weitergehen.

Wie Uwe Kramm, Gesamtbetriebsratschef bei Hugendubel, boersenblatt.net auf Anfrage sagte, könne über einen Interessenausgleich vermutlich erst Ende Juli verhandelt werden. „Die Unterlagen zur wirtschaftlichen Situation, die uns die Geschäftsleitung mittlerweile zur Verfügung gestellt haben, weisen Lücken auf“, erklärt er. So sei zum Beispiel weiterhin unklar, wie der Geschäftsbetrieb in den Filialen nach dem massiven Stellenabbau überhaupt aufrecht erhalten werden könne.

Kramm zufolge wisse man bislang zudem nichts über die Umsatzentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr – was jedoch eine direkte Folge der Umstrukturierungen beim DBH-Gesellschafter Weltbild sein dürfte. Üblicherweise veröffentlicht die Verlagsgruppe stets im Juli ihre Umsatzdaten aus dem vergangenen Geschäftsjahr (1. Juli bis 30. Juni). Darauf muss die Branche 2009 jedoch ein wenig länger warten. Die Nachricht dazu aus Augsburg: "Angesichts des Umbaus der Verlagsgruppe wie zum Beispiel des Verkaufs der Beteiligung bol.com in den Niederlanden, der Einstellung des Versandhandels Moy Mir in Russland und des Verkaufs des Zeitschriftenbereichs wird der Geschäftsbericht zum abgelaufenen Geschäftsjahr voraussichtlich erst im vierten Quartal vorliegen."

Doch zurück zum Stellenabbau bei Hugendubel und Buch Habel: Nach Angaben von Uwe Kramm soll es in den nächsten Tagen zunächst darum gehen, die größten Informationslücken zu schließen. „Wir Betriebsräte sehen ganz klar noch Nachholbedarf.“ Mit Unterstützung eines Sachverständigen woller von der Geschäftsleitung nun weitere Fakten über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens einfordern – bei zwei Gesprächsterminen in der kommenden Woche.

An diesen Treffen werden auch Vertreter von  Buch Habel teilnehmen, und sie verfolgen derzeit auch eine ähnliche Strategie: Laut Buch Habel-Gesamtbetriebsrätin Edda Walther, die ebenfalls einen Sachverständigen eingeschaltet hat, um die Unterlagen zu prüfen, werde auch sie „gegebenenfalls Informationen nachfordern“.

Das Tauziehen zwischen Betriebsräten und der Hugendubel-Geschäftsleitung, innerhalb der DBH auch für Buch Habel zuständig, wird also aller Voraussicht nach noch eine Weile andauern. Ursprünglich war geplant, bereits Ende Juni die angekündigten 285 Blauen Briefe zu verschicken – 179 an Hugendubel-Mitarbeiter und 106 an Angestellte bei Buch Habel. Befristete Verträge, ist zu hören, laufen zusätzlich aus.

Die DBH-Tochter Weltbild plus ist beim Stellenabbau hingegen schon sehr viel weiter. „Die Umstellung auf das neue, stärker selbstbedienungsortientierte Ladenkonzept ist zum 1. Juli erfolgt“, sagt eine Unternehmenssprecherin gegenüber boersenblatt.net. „In diesem Zusammenhang wurden 322 Stellen abgebaut, derzeit finden in einigen, sehr wenigen Fällen die letzten Gespräche statt.“ Der Schritt, betont sie noch einmal, sei unumgänglich gewesen – nur so könnten „der Systembuchhandel wirtschaftlich erfolgreich geführt und die verbleibenden rund 1.250 Arbeitsplätze dauerhaft gesichert werden.“