Aktuelle Studien

Ein Drittel will nichts für Online-Content bezahlen

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Ein Drittel der "Digital Natives" in Europa ist nicht bereit, für die Nutzung oder den Download von Online-Diensten wie Musik oder Videos zu bezahlen. In Deutschland hat der Wegfall von DRM den Umsatz mit Musik-Downloads nicht beflügelt. 

33 Prozent der 16- bis 24-Jährigen in Europa will für Online-Services kein Geld ausgeben. Damit liegt der Wert für diese Altersgruppe doppelt so hoch wie der europäische Durchschnitt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Europäischen Kommission zum digitalen Wettbewerb, die gestern veröffentlicht wurde.

Für 30 Prozent aller Zahl-Verweigerer wären laut der Studie niedrigere Preise ein Argument, für Inhalte zu bezahlen. 15 bis 20 Prozent ließen sich durch eine größere Auswahl, bessere Qualität, bessere Zahlungsabwicklung und dem Recht, die gekauften Inhalte mit anderen zu teilen von einem kostenpflichtigen Angebot überzeugen. 

Trotz der hohen Zahl an Kaufverweigeren sind es gerade die "Digital Natives", die den Handel mit Bezahl-Services oder Downloads vorantreiben: 10 Prozent der 16- bis 24-jährigen haben laut der Studie schon einmal für einen Dienst oder Download bezahlt. In allen Altersschichten sind es nur halb so viele. 

Hoffung macht auch eine Meldung des Bundesverband der Musikindustrie: Der Umsatz mit Downloads wuchs in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 24,8% im Vergleich zum Vorjahr. Schärfster Konkurrent der legalen Downloadangebote bleibe die illegale Musikbeschaffung aus Tauschbörsen. "Auf einen legal erworbenen Song kommen immer noch rund acht illegale", heißt es in der Pressemeldung. Beim Kaufverhalten zeichnet sich eine Veänderung ab: Erstmals überstieg der Umsatz mit sogenannten Bundles (Ganze Alben oder Kompilations) erstmals die Erlöse aus dem Verkauf einzelner Musikstücke. 

Die von vielen Experten  erwarteten Verkaufsimpulse durch den Wegfall des Kopierschutzes (DRM) sei aber bisher ausgeblieben. Nachdem nun die Mehrzahl der Anbieter kopierschutzfreie Titel anbiete, müsse hier die Entwicklung der zweiten Jahreshälfte abgewartet werden.