Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2009

Karl Schlögel hält Laudatio auf Claudio Magris

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Der deutsche Historiker Karl Schlögel wird die Laudatio auf den italienischen Literaturwissenschaftler, Essayisten und Romancier Claudio Magris halten, der in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird.
Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 18. Oktober, in der Paulskirche statt und wird ab 11 Uhr live im ZDF übertragen.
 
Karl Schlögel, geboren am 7. März 1948 in Hawangen im Allgäu, studierte an der Freien Universität Berlin sowie in Moskau und Leningrad und promovierte dann 1981 in Berlin. Seitdem wirkt Karl Schlögel als freier Autor und Wissenschaftler, wobei er sich neben verschiedenen Arbeiten zur Geschichte Osteuropas vornehmlich auch mit kulturgeschichtlichen Fragen beschäftigt. 1990 folgte er dem Ruf auf die Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Konstanz. Den Lehrstuhl für die Geschichte Osteuropas an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder nimmt er 1994 an, wo er, unterbrochen von Forschungsaufenthalten in Oxford, Budapest, Uppsala und München, bis heute lehrt.
 
Das internationale Ansehen Karl Schlögels begründet sich in seinen Veröffentlichungen. Früh schon bildet die Auseinandersetzung mit dem Alltag in Russland und in der Sowjetunion einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Bereits in „Moskau lesen“ (1984) wird seine Herangehensweise, eigene Erfahrungen und Wahrnehmungen in seine Schriften einzubauen, deutlich. In den folgenden Jahren dehnt er seinen Blick auf ganz Osteuropa aus. In dem Essayband "Promenade in Jalta und andere Städtebilder" (2001) sowie in weiteren Büchern erörtert er optimistisch, inwieweit sich das östliche Europa aus eigener Kraft regenerieren kann. Weitere Schwerpunkte seiner Forschung bilden die Spuren deutscher Geschichte im osteuropäischen Raum sowie Flucht- und Wanderbewegungen in diesem Gebiet. Er hebt dabei früher als andere hervor, dass Osteuropa zum kulturellen Bestand Gesamteuropas gehört. Für sein Buch „Terror und Traum. Moskau 1937“ (2008) wird ihm der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2009 zugesprochen.
 
Karl Schlögel lebt mit seiner Frau, der Publizistin Sonja Margolina, in Berlin und hat eine Tochter.