Hörbuch

Herta Müller im O-Ton gibt es bei supposé

8. Oktober 2009
von Börsenblatt
In "Die Nacht ist aus Tinte gemacht" (supposé Verlag) erzählt die Berliner Schriftstellerin Herta Müller ihre Kindheit im rumänischen Banat. "Herta Müller erzählt detailreich, mitteilsam und ohne poetische Übermalung von ihrer Kindheit und Jugend in einem der deutschen Siedlungsgebiete Rumäniens und beschwört dabei eine untergegangene Welt, in der die Mahlströme der Geschichte im individuellen Erleben aufscheinen. So wird der Zuhörer einbezogen in eine ungewöhnliche Lebensgeschichte. Ein wahres Hörbuch!", urteilten die Juroren der hr2-Hörbuchbestenliste im Oktober 2009.

Vor zwei Jahren erschien das Hörbuch "Ein Sommer, der bleibt", in dem Peter Kurzeck von seiner Kindheit in einem hessischen Dorf erzählt. In freier Erzählung, ohne Manuskript. Es wurde 2008 von hr2 und Börsenblatt zum Hörbuch des Jahres 2008 gekürt. Ebenso faszinierend ist das Hörbuch "Die Nacht ist aus Tinte gemacht" (2 CDs, Konzeption und Regie: Thomas Böhm und Klaus Sander).

„Schon während der Aufnahmen war uns klar, dass da etwas Besonderes entsteht. Herta Müller erzählte in der Privatheit ihrer Wohnung eindringlich, offen von ihrem Leben. Von der Angst in der Kindheit. Von der Deportation der Mutter. Der Enteignung durch die Kommunisten. Wie die Familie nur noch Untermieter in dem Haus war, das sie einst besaß. Sie ließ das Dorf ihrer Kindheit vor uns entstehen, dabei merken wir, wie nahe ihr die Erlebnisse der Kindheit und Jugend noch sind, wie grundlegend sie zum Verständnis ihres Werkes sind,“ so erzählt Sander, Gründer des Audiolabels supposé von den Aufnahmen der CD „Die Nacht ist aus Tinte gemacht“, auf der die heute in Berlin lebende Herta Müller ihre prägenden Jahre im rumänisch-deutschen Banat erzählt.

Thomas Böhm, gemeinsam mit Klaus Sander für Konzeption und Regie der CD verantwortlich, über die Aufnahmen im Sommer 2008:

„Es war besonders bedrückend zu hören, wie sehr sie unter der Verfolgung durch den rumänischen Geheimdienst Securitate gelitten hat, wie sie sogar an Selbstmord dachte. Es war unser Anspruch, die Geschichte, die uns im wahrsten Sinne des Wortes „anvertraut“ war, möglichst umfassend zu vermitteln. Deshalb haben wir uns fast ein Jahr mit dem Schnitt und der Dramaturgie Zeit gelassen. Und die CD mit einer Karte von Herta Müllers Heimatdorf und einer Karte des Banats ausgestattet.“

Hören Sie auf boersenblatt.net das Kapitel "Die Verfolgung steckt überall drin".