In keinem Gespräch blieb die Frage "Haste schon gelesen?" ungestellt. Und selten fehlte die Freude darüber, dass "endlich wer die Wahrheit aufgeschrieben hat". Es war höchstens die halbe.
Zur Busch-Karikatur nur so viel: Natürlich denkt man auf der Ebene des Topmanagements stärker ans Wirtschaftsgut als an das Kulturgut Buch. Kreativer als die kulturpessimistische Klage darüber wäre die These, dass die vermeintliche Herzenskälte überhaupt erst eine Bedingung der Möglichkeit für den breiten Erfolg guter Bücher erfüllt. Thalia hat – nicht nur zu Hause – das Verkaufen professionalisiert.
Im Gespräch mit seinen Lieferanten weckt der Filialist den Sinn für Äquivalenzen: Druck auf die Verlage, aber auch Druck auf den verkäuferischen Selbstanspruch. Man verhandelt immer traurigere Preise und verabredet immer erfreulichere Gegenleistungen.
Der Ehrgeiz des Geschäfts mag allerdings den Blick vernebeln für den fairen Deal, der nicht nur das Gleichgewicht von Geben und Nehmen, sondern auch Belastungsgrenzen der Partner beachtet. Deshalb konnten in die Zeitung solche Alarmwörter wie "Erpressung" und gar "Entwürdigung" hineingeraten.
Hier erhebt sich nun Einspruch einer Branche, die stilistisch wie ideell stets mehr war als eine Kaufmannsgemeinde. Auf diesen Reflex bleibt zum Glück Verlass. Die anderen wären entbehrlich.