Deutsche Digitale Bibliothek

Nationale Antwort auf Google

3. Dezember 2009
von Börsenblatt
Das Bundeskabinett hat den Aufbau einer Deutschen Digitalen Bibliothek (DBB) beschlossen. Vor ihr hatte bereits die Konferenz der Ministerpräsidenten im Oktober ein solches Großprojekt befürwortet.

Nach Informationen der Bundesregierung sollen die Datenbanken von mehr als 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland vernetzt und durch Suchwerkzeuge erschlossen werden. "Die DBB ist ein Jahrhundertprojekt in der digitalen Welt und leistet einen herausragenden Beitrag zur Bewahrung unserer kulturellen Identität und zum Urheberrechtsschutz", sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann vor der Presse in Berlin. Die DBB sei damit "eine angemessene Antwort auf Google".

Der freie Zugang zu den Beständen von Bibliotheken, Archiven, Museen, Mediatheken und Kulturdenkmalen soll auch europäisch koordiniert sein und in der Regel über diejenigen Bibliotheken erfolgen, die in die Europeana integriert sind. Die Bundesregierung betont, dass die DBB für Autoren, Verlage und andere Rechtsinhaber eine Alternative zu Google Books sei, weil sie die Wahlfreiheit garantiere, zu welchen Bedingungen die Werke über das Internet zugänglich gemacht werden.

Die Aufnahme des Pilotbetriebs ist für Mitte 2011 geplant. Die Umsetzung liegt in den Händen der Fraunhofer-Gesellschaft. Für den Aufbau der Infrastruktur stehen einer Presseinformation zufolge zunächst fünf Millionen Euro aus dem Konjunnkturprogramm II zur Verfügung. Der laufende Betrieb soll dann mit 2,6 Millionen Euro pro Jahr, die Bund und Länder hälftig  beisteuern, finanziert werden. Für die Digitalisierung von Kulturgut sollen auch private Geldgeber gewonnen werden.