USA

Autorenrevolte gegen Google Book Settlement

25. Januar 2010
von Börsenblatt
Rund 300 amerikanische Autoren haben eine Petition veröffentlicht, in der sie fordern, dass die Vereinigten Staaten aus dem Google Book Settlement ausgenommen werden. Die Initiative zu dem offenen Petitionsbrief, der morgen dem für das Settlement zuständigen Richter Denny Chin übergeben werden soll, geht von der Science-Fiction-Autorin Ursula K. Le Guin aus.

Die Petition erreicht den New Yorker Southern District Court zwei Tage, bevor die Opt-out-Frist für Autoren (28. Januar) abläuft. Wie es in dem Petitionsschreiben auf der Website von Le Guin heißt, fühlten sich die 300 Unterzeichner nicht durch die Authors Guild vertreten, die gemeinsam mit dem Verlegerverband AAP sowie Google den Buchsuche-Vergleich ausgearbeitet hatte.

Hauptkritikpunkt der Petenten ist die Verletzung des Autorenrechts durch die Opt-out-Regelung im Settlement. Man könne nicht dulden, dass Bücher von Autoren ungefragt digitalisiert werden, und nur der Einspruch des Autors dies verhindern könne. Eine solche Rechtsverletzung würde das Urheberrecht letztlich bedeutungslos machen. Deshalb, so die Forderung, sollten auch die USA aus dem Settlement ausgenommen werden – wie zuvor die Autoren und Verlage aus den nicht-englischsprachigen Ländern mit überwiegend kontinentaleuropäischer Urheberrechtstradition.

Le Guin und ihre Mitunterzeichner berufen sich in ihrem Brief auch auf die kritischen Einwände des US-Justizministeriums und des US Copyright Office gegen das Google Book Settlement.

Die Reaktion der Autoren in den USA ist im Augenblick sehr widersprüchlich. Erst wenige Tage vor der Le Guin-Petition hatten die Erben des Schriftstellers John Steinbeck, die zunächst erhebliche Bedenken gegen das Google Book Settlement vorgetragen hatten, erklärt, dass sie die revidierte Fassung des Vergleichs unterstützen.