Kommentar

iPad: Sortimenter in Not

3. Februar 2010
von Börsenblatt
Die Welt bestaunt das iPad. Und die Verlage reiben sich schon einmal die Hände – sie wittern ein Geschäftsmodell für bezahlte Inhalte, das auch in großem Stil funktionieren kann. Endlich. Ganz anders die Buchhändler. Ihnen stehen die Fragezeichen geradezu ins Gesicht geschrieben. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.
Wie können sie am Vertrieb der iBooks partizipieren? Wie auf den Wellen des iPad-­Hypes mitreiten? Keine Chance. So lautet zumindest die harte Antwort. Im Business-Modell von Apple (und anderer E-Book-Anbieter) braucht es keine Mittler und mithin keine Buchhändler. Die Wahrscheinlichkeit, dass das so bleibt, ist sehr groß. Warum auch sollte man teilen? Die Musikindustrie macht es vor, wieder mal: Der Vertriebskanal für Downloads sind auch dort mitnichten die Läden von Media Markt, Saturn & Co.

Weil aber die Sache nicht einfach schwarz oder weiß ist, heißt die softere Antwort: Natürlich haben die Buchhändler Chancen mitzumischen. Wer sich jetzt als kompetenter Händler für digitale Lektüre positioniert, Kundenwünsche antizipiert, verschafft sich einen Vorsprung. Aufklären über die verschiedenen Möglichkeiten, wie E-Books am einfachsten erworben werden können – und sogleich anbieten: »Das kann ich Ihnen sofort von unserer Homepage herunterladen.« Die Voraussetzung: ein professioneller Online-Auftritt, ohne den es künftig immer weniger gehen wird. Die Anbindung an Vertriebs­plattformen für digitale Inhalte wird unerlässlich sein, um sich zumindest einige Umsatzhappen einzuverleiben.