Ideen für E-Books

Content-Snacks auf dem 3-D-Würfel

4. März 2010
von Börsenblatt
Wer sagt, dass auch digitale Bücher Seiten zum Blättern haben müssen? US-Autor Peter Meyers hat Präsentationsideen für E-Books entwickelt.

Ein Würfel, der auf allen Seiten mit Inhalten belegt ist: "Mood Cubes" nennen Sie diese Darstellungsform. Was steckt dahinter?
Peter Meyers: Auf jeder Seite des 3-D-Würfels findet der Nutzer Content-Snacks rund um ein übergeordnetes Thema: ein Youtube-Video, eine Leseprobe, eine Liste von Definitionen, Mini-Flickr-Touren, Tweet-Zusammenstellungen, Einkaufslisten, Bestenlisten. Der Nutzer kann den Würfel mit einem Fingerwisch drehen, wenn ihm etwas zu langweilig wird. Diese Art von Content für kurze Aufmerksamkeitsspannen wird stärker an Bedeutung gewinnen.

Und was bieten die "visuellen Inhaltsverzeichnisse", die Sie vorstellen?
Die meisten Inhaltsverzeichnisse lesen sich so, als wären sie von einer heiligen Allianz aus Rechtspflegern und technischen Redakteuren erstellt, vorzugsweise auf Adjektiv-Diät. Wieso muss es Inhaltsverzeichnissen eigentlich an Enthusiasmus fehlen? Wieso sollte der Verlag nicht eine Führung zu den besonders spannenden, interessanten Inhaltsstellen anbieten, etwa mit einem Lichtkegel, der übers Verzeichnis wandert? Oder: Der Autor könnte auf seine Lieblingsstellen hinweisen ...,

... und auch Leser könnten Touren anlegen.
Genau, auch der Leser könnte besonders lesenswerte Stellen markieren und diese Information anderen zur Verfügung stellen – bereits im Inhaltsverzeichnis.

Was könnte das Lesen noch erleichtern?
Der Leser von heute leidet an einem zunehmend porösen Kurzzeitgedächtnis. Kurznotizen zu Roman­figuren und deren bisherige Geschichte helfen dem Leser, auch nach mehreren Leseunter­brechungen nicht den ­Faden zu verlieren.

Fehlt Verlegern die Fantasie, wenn es um E-Books geht?
Bei vielen Verlegern gibt es ein Umdenken, was ein Buch überhaupt ausmacht.  Ich würde argumentieren, dass ein Verleger nicht in erster Linie den Job hat, Bücher zu erstellen und zu verkaufen. Vielmehr ist es seine Aufgabe, die Kunden zu informieren und zu unterhalten – in welchen Formen auch immer. Ihren Autoren sollten Verleger Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie multimediale Ideen erfassen und präsentieren können. 

Welchem Endgerät geben Sie die besten Chancen?
Lassen Sie Apples iPad nicht aus den Augen, wenn Sie sehen wollen, wohin sich das Publizieren entwickelt. sl

Alle zehn E-Book-Tools von Peter Meyers finden Sie in seiner Präsentation, die er im Rahmen der US-Konferenz Tools of Change gehalten hat.