Online-Buchhandel

In des Orkus Fluten. Von Bibliobase bis Zeusman

4. März 2010
von Börsenblatt
Dunkle Gedanken: In zehn Jahren wird man sich über viele Errungenschaften des Online-Antiquariatshandels unserer Zeit noch nicht einmal mehr lustig machen können – schlicht, weil niemand sich erinnert und niemand archiviert, was war.

Das Hamburger Projekt "Sellbooks" sorgte 2007 für erhebliches Aufsehen in der Antiquariatsszene (wohl kaum darüber hinaus), inzwischen ist die Seite www.sellbooks.de abgeschaltet, genauso wie der verschwisterte Auftritt des "Antiquarischen Lexikonhandels" www.antiquarischer-lexikonhandel.de. Vom ambitionierten Spiritus Rector beider Websites waren zuletzt, im Sommer 2009, kaum glaubliche Dinge in der regionalen Presse zu lesen.

Die im Buchhandel einmal durchaus beachtete Online-Verkaufsplattform Zeusman gibt es schon lange nicht mehr; www.zeusman.de führt heute auf einen merkwürdigen Link-Parkplatz, inzwischen dürfte der Name keinen Erkennungswert mehr haben und damit wirtschaftlich weitgehend uninteressant geworden sein. Die Domain von Bibliobase www.bibliobase.de – Detlef Droste, der Begründer dieser Plattform, starb einen viel zu frühen, tragischen Tod – hat immerhin einen neuen Liebhaber gefunden, der sich im Impressum auf einem den Klick werten Bild zeigt.

Was sich einmal als Rechercheangebot hinter www.antiquare-mvz.de verbarg – das verschweigen wir hier lieber schamvoll und verweisen statt dessen auf die beiden Sub-Top-Level-Domains www.buchantiquariat.de und www.antiquariate.org – unter letzterer Adresse könnte sich ja irgendwann die schlagkräftige Organisation der deutschen Antiquariate zusammenfinden (was aber gewiss noch lange und harte politische Verhandlungen voraussetzte)? Ähnliches ist wohl für www.antiquare.com geplant – allerdings besteht diese Baustelle (versprochen wird immerhin "Der Weg zum schönen Buch!") inzwischen geraume Zeit, ohne dass Arbeitsfortschritte auszumachen wären.

Die Zahl entsprechender Beispiele ließe sich sicher verlängern. Und es bewahrheitet sich wieder einmal das schöne alte Wort, dass derjenige, der den Schaden hat, für den Spott nicht zu sorgen braucht.

bb

[Nachtrag: "News" zu fast allen genannten Seiten finden interessierte Leser über die boersenblatt.net-Suche.]