An der Frage mühen sich Sachverständige von Bund und Ländern, Sozialpartnern, IHK und Arbeitgebern schon einige Zeit ab. Man wollte so rechtzeitig fertig werden, dass die Berufsschulen nach der Sommerpause 2010 mit der Ausbildung von Buchhändlern gemäß neuer Ordnung loslegen können.
Der Termin ist nun gefährdet. Schwer zu sagen, wer’s verbockt hat. Die politische Idee, ähnliche Berufe zu größeren Einheitsbildern zusammenzufassen, damit bei rückläufiger Schülerzahl eine gemeinsame Beschulung möglich bleibt, ist vernünftig. Unvernunft waltet allerdings, wenn der buchhändlerische Beruf in den Lernfeldern des Einzelhandelskaufmanns nicht auf-, sondern untergeht.
Intensive Warengruppenkunde wird man nicht im Gleichschritt mit Schülern unterrichten können, die sich auf ein Kaufmannsdasein im Gemüseladen vorbereiten. Digitalisierung ist ein Thema, das buchhändlerisch nicht nur Produktion und Distribution verändert, sondern die Produkte selbst. Sie muss einem Azubi des Buchhandels deshalb ganz anders nahegebracht werden als der künftigen Einzelhandelskauffrau eines Modehauses. Die Kunst, Berufsausbildung entlang großer Schnittmengen von Kompetenzen zusammenzuführen, ohne dass Identität verloren geht, bleibt also dringend gefragt.