Kommentar

Jugendliteratur: Verrückte Werte

29. April 2010
von Börsenblatt
So hatte sich "Die Zeit" das nicht vorgestellt: Sie will Kinderbuch-Besprechungen vom Feuilleton in den Kinderteil verschieben, und ein Aufschrei geht durchs Land. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck.
Aber "Die Zeit" ist eben nicht irgend­eine Zeitung, sondern hat Maßstäbe gesetzt: Als die wissenschaftliche Betrachtung von Jugendliteratur noch allgemein belächelt wurde, hat sie sie ernst genommen. Nöstlinger neben Grass – so was merkt man sich. Positiv. Daneben gibt es selbstredend große Ängste der Verleger, die Käufer nicht mehr zu erreichen, auch das verständlich.
Derzeit sind alle verunsichert: Können Texte wirklich so geschrieben sein, dass sie Kinder und Eltern zugleich ansprechen? Wie stellt man Bilderbücher vor, damit sich Dreijährige darauf freuen und Erwachsenen die bildkünstlerischen Finessen nahegebracht werden? Fragen über Fragen. Wir warten ab. Die "Zeit" wird uns am 20. Mai die Quadratur des Kreises zeigen.