Meinung

Antiquare, gründet Biblio-Blogs!

14. Mai 2010
von Börsenblatt
Die Bücher gehören (wieder) in den Mittelpunkt – und fantasievolles Marketing für einen sehr besonderen Branchenzweig ist notwendiger denn je. Ein Plädoyer.

Was genau ist ein Biblio-Blog? Eine einheitliche Definition scheint schwierig, aber die Elemente eines solchen Unternehmens lassen sich doch beschreiben: in einem Biblio-Blog berichten Bibliothekare, Buchhändler, Sammler oder einfach Leser im Netz und damit für jeden frei zugänglich (auch für die Suchmaschinen!) über historische, künstlerische, "bibliophile" Aspekte der Beschäftigung mit Büchern (& Grafik & Handschriften & Autografen).

Das kann, je nach Temperament und Geschmack, in eher persönlicher Form geschehen, oder auch ganz nüchtern und sachlich. Ob irgendwo eine Anmerkung steht "Alle Objekte, die hier vorgestellt werden, können Sie bei uns käuflich erwerben" oder ob das Kommerzielle ganz in den Hintergrund tritt – das spielt keine Rolle. Wichtiger ist, dass nicht Branchenpolitik dominiert (wen interessiert das, außer einem kleinen Kreis von Hartgesottenen?), sondern das Buch in der Vielfalt seiner Erscheinungsformen.

Gerade ein solcher Ansatz machte Biblio-Blogs zum idealen Medium für Antiquare, denn interessantes Material, das sich vorzustellen lohnte (mit Fotos!), gibt es im Handel zuhauf, es müssen ja nicht nur Spitzenstücke sein. Kombiniert mit Bibliografischem, nützlichen Links und Hinweisen auf Dinge, die dem Blog-Betreiber in seinem beruflichen Alltag unterkommen, ließe sich mit wenig finanziellem Aufwand etwas auf die Beine stellen, für das es ein Publikum gibt. Sinnvoller als die zehnte Diskussionsgruppe mit immer denselben Protagonisten und Themen wäre ein experimentierfreudiges Biblio-Blog auf jeden Fall.

bb