Modernes Antiquariat

Zweitausendeins auf Sparkurs

20. Mai 2010
von Börsenblatt
Zweitausendeins steckt seit Jahren in Schwierigkeiten. Jetzt zieht die Geschäftsführung offenbar die Notbremse: Knapp die Hälfte der Mitarbeiter soll gehen, der Kundenservice wird ausgelagert – und auch einige der 35 Partnershops stehen auf der Kippe.

Das Sparpaket, das der MA-Spezialist geschnürt hat, ist dicker denn je. „Um das Unternehmen auf eine stabile wirtschaftliche Basis zu stellen und damit auch die Mehrzahl der Arbeitsplätze zu erhalten, sind deutliche Einschnitte zur Kostenreduzierung leider nicht vermeidbar“, sagt Geschäftsführerin Bianca Krippendorf. Und die betreffen, wie berichtet: das Personal und das Servicecenter (siehe Archiv, unten).

Expansionsstrategie auf dem Prüfstand

Vor einem Jahr gab sich das Unternehmen noch hoffnungsfroh, rechnete sogar mit einem Gewinn. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, war sich der damalige Geschäftsführer Till Tolkemitt sicher (Börsenblatt 8/2009). „Insgesamt rechne ich mit einem Umsatzplus von zehn Prozent – und da bleibt dann auch etwas übrig.“ Um dieses Ziel zu erreichen, setzte Zweitausendeins vor allem auf seine neuen Absatzkanäle – die Partnershops.  Bis Ende 2009 wuchs das Netz auf 35 Standorte an.

Das Konzept: Die Einrichtungskosten werden geteilt, betrieben wird der Shop dann allein von der Buchhandlung (Partner mit den meisten Zweitausendeinsflächen: Mayersche). Diese Expansion sollte den Umsatz treiben, bei überschaubaren Kosten. „Der Grundgedanke hat sich als richtig erwiesen“, meint Krippendorf – ohne aber zu verschweigen, dass die Strategie nicht überall gleichermaßen ankommt. „Wir werden uns von einzelnen, nicht rentablen Standorten trennen, aber parallel auch neue Kooperationen begründen.“

Investition ins Internet

Die Chance, im stationären Geschäft zu wachsen, scheint Zweitausendeins eher gering einzustufen. Statt hier in größerem Umfang zu investieren, will das Unternehmen nun online seinen Radius erweitern. Krippendorf: "Das Internet birgt für Zweitausendeins ein gutes und interessantes Potenzial zu Umsatzsteigerungen. Aus diesem Grund arbeiten wir derzeit an einem kompletten Relaunch des Internetauftritts, der in der zweiten Jahreshälfte online gehen wird."

Outsourcing beim Kundenservice

Am Einkauf oder an der eigenen Produktlinie will die Geschäftsführung indessen nicht sparen. Hier bleibe alles beim Alten, so Krippendorf. Wer künftig die Anfragen der Kunden beantwortet, wenn das Kundencenter dichtmacht, sei noch unklar. „Derzeit führen wir mit möglichen Kandidaten Sondierungsgespräche.“