Book Expo America/ BEA

Mehr Raum für Digitales

26. Mai 2010
von Börsenblatt
Rechtehandel, E-Books, Selbstverleger: Das sind die großen Themen der Book Expo America 2010, der ersten Messe unter Leitung von Steve Rosato. Nach zwei Konferenztagen öffnen heute in New York die Aussteller ihre Stände. boersenblatt.net hat sich vorab umgesehen – und umgehört.

Die Verantwortlichen der Book Expo America zeigten sich zu Beginn der wichtigsten US-amerikanischen Buchmesse zuversichtlich. Dabei profitiert die Messe von den Problemen der Londoner Buchmesse, die in diesem Jahr für viele internationale Teilnehmer aufgrund des isländischen Vulkanausbruchs nicht erreichbar war. Beleg für diese Annahme ist die Tatsache, dass das Rechtezentrum der Messe einen deutlichen Anstieg der Buchungen verzeichnen konnte: rund 180 Tische wurden vermietet, gegenüber 110 im vergangenen Jahr. Bei den Ausstellern konnte die Position konsolidiert werden: rund 1.400 Unternehmen aus 40 Ländern haben sich angemeldet.

Programm nur für Profis  

Damit scheint die Reform der Book Expo Früchte zu tragen: Erstmals wird die Messe in der Arbeitswoche abgehalten. Zusätzlich wurde die Ausstellungsdauer auf zwei Tage verkürzt. An den beiden Tagen vor Messebeginn wurden Fachkonferenzen abgehalten, die für das allgemeine Publikum nicht zugänglich sind.

Den Entwicklungen im elektronischen Publizieren Rechnung zu tragen ist mittlerweile Pflichtprogramm für jede Buchmesse. Bei der Book Expo ist die Ausstellungsfläche für dieses Thema auf rund 500 Quadratmeter gestiegen. Beide Konferenztage waren zudem von diesem Thema geprägt: Mehr als 700 Teilnehmer am Digital Publishing Forum zeigen das Interesse.

Marke Eigenverlag

Wohl noch undenkbar in Deutschland war das Messe-Programm zum Thema Selbst-Verlegen, in dem erfolgreiche Autoren ihre Modelle vorstellten. In den USA werden seit drei Jahren die im Eigenverlag veröffentlichten Titel in der Buchmarktstatistik erfasst: Zuletzt erschienen fast 400.000 Titel pro Jahr auf diese Weise, viele davon exklusiv als E-Books. Für Book Expo-Chef Steve Rosato ist diese Entwicklung Grund genug, dem Thema Selbstverlegen Raum auf der Messe einzuräumen: „Es ist ein signifikanter Marktfaktor geworden, und wir haben die Pflicht, den Markt abzubilden.“

Deutliche Worte fand Rosato auch für die unbefriedigende Entwicklung der Book Expo in den vergangenen Jahren, die durch den Konzentrationsprozess im US-Buchhandel sowie durch die Verlegung der Londoner Buchmesse in den späten April verschärft wurde. Mit London sei man deshalb im Gespräch, um eine Entzerrung zu erreichen, die für internationale Aussteller von Vorteil wäre.

Die Book Expo America findet im New Yorker Jacob K. Javits Convention Center statt – vom 25. bis 27. Mai.