Neugründung

Steidl und Lagerfeld rufen LSD-Verlag ins Leben

21. Juni 2010
von Börsenblatt
Bewusstseinserweiternd sollen sie wirken  – die Bücher, die Verleger Gerhard Steidl und Modezar Karl Lagerfeld ab Herbst mit ihrem neuen, deutschsprachigen Label auf den Markt bringen wollen.

Hinter dem Kürzel LSD verbirgt sich der Lagerfeld, Steidl, Druckerei Verlag. Der Göttinger Verleger baut damit seine Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld weiter aus. Lagerfelds Fotobücher erscheinen schon seit  Jahren im Steidl Verlag, außerdem haben die beiden im Jahr 2000 die Edition 7L ins Leben gerufen – ein internationales Imprint für Kunst- und Fotografiebände.

Bei LSD sollen nun vor allem deutschsprachige Text-Bücher erscheinen, in erster Linie Übersetzungen aus dem Englischen und aus dem Französischen. Karl Lagerfeld wählt die Titel als Programmchef aus. Literatur, Biografien, Werke zu Mode, Kunst, Ästhetik, Musik: Unter dem neuen Dach ist laut Verlag vieles möglich. Das zeigt sich schon in der ersten Vorschau mit vier Titeln: Justine Picardie legt eine neue Coco-Chanel-Biografie vor (58 Euro), Annie Leclerc schreibt "Das Tagebuch der Madame de Renal", der Figur aus Stendhals "Rot und Schwarz" (24 Euro). Außerdem erscheinen die Memoiren der Pianistin Hélène Mercier Arnault  bei LSD ("Ton für Ton, Jahr für Jahr", 24 Euro) und eine vierbändige Edition zur Kunst der "Reklame" zwischen 1896 und 1937 (125 Euro). Mitherausgeber ist in diesem Fall René Grohnert, Leiter des Deutschen Plakatmuseums in Essen.

Seine Bücherträume gemeinsam mit Gerhard Steidl zu verwirklichen, liegt für Lagerfeld auf der Hand – erst recht unter dem Namen LSD: Schließlich stehe Steidl schon morgens zwischen vier und fünf Uhr in seiner Druckerei "und berauscht sich am Rhythmus seiner Druckmaschinen", schreibt Lagerfeld im Vorwort zur ersten Vorschau.