Branchenzahlen

Online-Verkauf von Büchern legt zu

24. Juni 2010
von Börsenblatt
Zur Wirtschaftspressekonferenz hat der Börsenverein auch eine Pressemitteilung herausgegeben. Der Text im Wortlaut:
Der deutsche Buchmarkt ist stabil. Nach Kriegsende kontinuierlich angewachsen, gingen die Umsätze der Verlage und Buchhandlungen konjunkturbedingt in den Jahren 2001 bis 2004 erstmals zurück. Vor fünf Jahren stoppte dieser kurzzeitige Trend, das Volumen des Buchmarkts erweiterte sich wieder. 2009 stieg der Umsatz der Buchbranche nach Berechnungen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gegenüber dem Vorjahr nominal um 0,8 Prozent auf 9,69 Milliarden Euro. „Vor dem Hintergrund der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung ist das leichte Plus ein gutes Jahresergebnis für Verlage und Buchhandlungen“, sagte Prof. Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, heute in Frankfurt am Main bei der Vorstellung der Zahlen. „Auch wenn 2010 für Verlage und Buchhandel sicher schwieriger als das vergangene Jahr wird, so zeigt das stabile Jahresergebnis von 2009, dass dem Buch eine immer größer werdende Bedeutung zukommt.“ Die Umsatzentwicklung 2010 liegt nach den ersten fünf Monaten mit minus 0,4 Prozent leicht im negativen Bereich. In die aktuelle Berechnung eingegangen ist dabei der Handel mit Büchern im stationären Buchhandel und über das Internet.
 
„Es geht darum, auf die laufende Medienrevolution zu antworten und sie zu nutzen. Den alten und neuen Formaten des Buches – ob Papier oder digital – liegt allemal ein Buch als Prinzip zugrunde: Es ist der Ort gesicherten autorisierten Wissens, es ist nachhaltig, es wirkt im Denken und Handeln der Leser weiter und es setzt auf Qualität“, so Honnefelder. Zudem erweitere sich der Markt für das Buch dynamisch, weil neue Formate entwickelt und neue Leser und Nutzer gewonnen werden können. Nach Schätzungen von Experten sei mit einer breiten Nutzung von E-Books in Deutschland in fünf bis sechs Jahren zu rechnen. Schon heute jedoch zeichnet sich in Verlagen mit Online-Diensten (Zugriff auf Verlagsdatenbanken, digitale Gesamtpakete für Bibliotheken und Universitäten etc.) eine Umsatzsteigerung ab, sie lag 2009 bei 20,8 Prozent. Insgesamt ist 2009 der Umsatz der Verlage laut Schnellumfrage des Börsenvereins um 3,8 Prozent gestiegen.
 
Tendenz nach oben: Online-Verkauf von Büchern

Auch der Online-Verkauf von Büchern wächst: Der Umsatz des Internetbuchhandels stieg um 15,6 Prozent auf 1,18 Mrd. Euro. Damit steigerte sich der Anteil des Internetbuchhandels am Gesamtmarkt von 10,7 auf 12,2 Prozent. Relativ stabil bei einem Marktanteil von 52,3 Prozent (Vorjahr 52,6 Prozent) stellt sich der stationäre Sortimentsbuchhandel dar, der 2009 5,07 Mrd. Euro umgesetzt hat. Mit Tendenz nach oben entwickelt sich der direkte Verlagsverkauf: 2009 wurden von den Verlagen 1,78 Mrd. Euro mit Büchern umgesetzt, das sind 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr (Anteil am Gesamtumsatz: 18,3 Prozent).
 
Gut war das Jahr im Buchhandel insbesondere im Bereich Belletristik und Kinder- und Jugendliteratur: Der Umsatzanteil der Belletristik stieg auf 33,8 Prozent (Vorjahr: 32,3), der von Kinder- und Jugendliteratur auf 15,7 Prozent (Vorjahr: 14,6 Prozent). Alle anderen Warengruppen mussten leichte Einbußen hinnehmen, insbesondere die Ratgeber, deren Umsatzanteil im Jahr 2009 von 15,1 auf 14,1 Prozent sank.
 
Weniger Neuerscheinungen auf dem Markt

Leicht gesunken ist in diesem Jahr die Titelproduktion auf 93.124  Neuerscheinungen (Vorjahr: 94.276 Titel). Damit haben die Verlage ihren Titelausstoß zum zweiten Mal in Folge gedrosselt. Betroffen hiervon ist insbesondere die Belletristik: 13.931 Titel kamen 2009 als Erstauflage auf den Markt, 2008 waren es noch 14.780. Auf gleichem Niveau wie im Vorjahr ist die Anzahl der Übersetzungen: 2009 kamen insgesamt 11.800 übersetzte Bücher auf den Markt, 2008 waren es 11.903. Der Lizenzverkauf war 2009 rückläufig: 2009 wurden 6.278 Lizenzen ins Ausland verkauft, im Jahr 2008 7.605 Lizenzen. Wurden beim Kinderbuch entgegen dem Trend mehr Lizenzen verkauft (2008: 539; 2009: 863), so betraf der Rückgang insbesondere Lizenz-Verkäufe nach Polen und Russland und vor allem die Sachgruppen Ratgeber / Lebenshilfe, Reisen, Geisteswissenschaften und Erziehung / Schul- und Bildungswesen.