US-Buchmarkt

Verlage wachsen, Buchhandlungen verlieren

22. Juli 2010
von Börsenblatt
Für die amerikanischen Verlage geht es weiter aufwärts. Im Mai konnten sie laut Association of American Publishers (AAP) ihren Umsatz erneut steigern: um 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. E-Books machten laut AAP 8,5 Prozent  des US-Buchmarkts aus. Im stationären Sortiment herrschte indessen Flaute.
Kumuliert lag das Plus der US-Verlage Ende Mai bei 11,6 Prozent (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; Gesamtjahr 2009: plus 4,1 Prozent). Unterm Strich haben sie nach AAP-Angaben im Wonnemonat 715.3 Millionen US-Dollar umgesetzt (ca. 558 Millionen Euro). Im Detail:

  • Umsätze mit Hardcovern für Erwachsene legten um 43,2 Prozent (138,5 Millionen US-Dollar; kumuliert: plus 21,7 Prozent). Die Einnahmen mit Taschenbüchern (für Erwachsene) waren im Vergleich zu Mai 2009 zwar rückläufig (minus 2,2 Prozent; 110,7 Millionen US-Dollar) – doch kumuliert bleibt die Jahresbilanz auch hier deutlich positiv (kumuliert: plus 15,7 Prozent).
  • Das Geschäft mit Büchern für Kinder- und Jugendliche ist in diesem Jahr schwieriger geworden – die Umsätze sind auf Talfahrt. Mit Hardcover-Ausgaben wurde 1,3 Prozent weniger umgesetzt (58,1 Millionen US-Dollar), und mit Taschenbüchern 8,1 Prozent weniger. Der Jahressaldo: Hardcover liegen mit 23,3 Prozent im Minus, Taschenbücher mit 6,6 Prozent.   
  • Noch ein Blick auf die Editionsform Hörbuch – die im Mai 2010 offenbar rundum beliebt war. In der Kategorie `Audiobooks auf Datenträgern´ stiegen die Einnahmen um 5,1 Prozent auf 12,9 Millionen US-Dollar (im Vergleich zum Vorjahresmonat; kumuliert, 2010: 13,1 Prozent). Der Umsatz mit Hörbuch-Downloads wuchs sogar um 72,9 Prozent – auf 5,9 Millionen US-Dollar (kumuliert: plus 33,3 Prozent). Fazit: Downloads machen mittlerweile fast die Hälfte des Marktes aus.

 

E-Book-Marktanteil erreicht neuen Rekord

Die Auswertungen der AAP beruhen auf Angaben der Mitgliedsunternehmen – insgesamt sind das mehr als 300. Für die Analyse der E-Book-Verkäufe ist das Panel deutlich kleiner: Hier werden die Daten von 13 Verlagen erfasst. Und die sehen so aus: Im Mai verkauften sie digitale Bücher im Wert von 29,3 Millionen US-Dollar – im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Plus von 162,8 Prozent (kumuliert: plus 207,4 Prozent). Der Marktanteil der E-Books erreiche damit einen neuen Höchststand, heißt es bei der AAP: 8,5 Prozent (Vorjahr: 2,9 Prozent).

Buchhandel leicht im Minus

Anders als Verlage mussten sich die Buchhandlungen mit weniger zufrieden geben. Dem U.S. Census Bureau zufolge setzten sie im Mai 2010 1,1 Milliarden US-Dollar um (ca. 851 Millionen Euro) – und damit 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Übers gesamte Jahr gerechnet bleibt die Lage jedoch stabil: Kumuliert liegen die Einnahmen lediglich 0,4 Prozent unter Vorjahr (Umsatz Januar bis Mai 2010: 6,33 Milliarden US-Dollar / ca. 4,95 Milliarden Euro). Der Wehrmutstropfen: Im Buchhandel laufen die Geschäfte schlechter als im Einzelhandel insgesamt (Mai 2009 zu Mai 2010: plus 8,5 Prozent).