Kommentar

Buchtrailer: Das Gefühl im Bauch

26. August 2010
von Börsenblatt
Zu aufwendig, zu teuer, bringt wenig – mit solchen Argumenten fristeten Buchtrailer lange Zeit ein Nischendasein im Online-Marketing. Die Zeiten haben sich geändert. Und alles spricht dafür, dass Buchtrailer noch stärker an Bedeutung gewinnen. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sandra Schüssel.

Erstens: Verlage setzen verstärkt auf die Emotionalisierung ihrer Produkte. Videos kommen hier gerade recht, denn Filmsprache zielt direkt auf das Bauchgefühl, während ein Klappentext den Denkapparat anschmeißt. Ein Buchtrailer kann in kürzester Zeit die Stimmung eines Buches vermitteln – schneller, als es jeder Text schafft. Mit einem Helden, der als echte Person im Video auftaucht, identifiziert sich ein Leser leichter als mit der Romanfigur, deren Aussehen und Charakter sich erst nach einigen Buchseiten erschließt. Und Internet-Nutzer sind ungeduldig, sie ackern sich online ungern durch lange Texte.
Zweitens: Buchtrailer treiben die Verkaufszahlen messbar nach oben, das zeigen Untersuchungen von Online-Buchhändlern und Dienstleistern. Der Klick auf den Kauf-Button fällt leichter, wenn das Video neugierig gemacht hat.  Drittens: Die Distribution von Videos wird einfacher, durch Dienstleister wie Cliplister oder Litvideo. Das zeitaufwendige Einstellen auf verschiedenen Kanälen entfällt. Und viertens:

Auch für E-Books sind Buchtrailer und Autorenvideos künftige Bausteine. Tablet-Computer wie das iPad erlauben Text, Ton, Bild und Film – wieso also auf einen Kanal verzichten? Verlage, die heute Erfahrungen mit Videos sammeln, rüsten sich für multimediale E-Books von morgen.

 

Einen Artikal zum Thema lesen Sie im aktuellen Börsenblatt Heft 34, Seite 20.