Frankfurter Buchmesse

Frankfurt Sparks schlägt Funken zwischen den Branchen

9. September 2010
von Börsenblatt
Die Frankfurter Buchmesse 2010 steht mehr denn je unter dem Zeichen der Digitalisierung. Dies machte Pressesprecherin Katja Böhne gleich zu Beginn der Vorschau-Pressekonferenz im Frankfurter Literaturhaus mit der Ankündigung klar, dass Buchmesse und der ITK-Branchenverband Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) ab sofort miteinander kooperieren.

Bereits am vergangenen Freitag habe man eine Vereinbarung unterzeichnet, die eine langfristige, kontinuierliche Zusammenarbeit der Buchmesse mit dem Technologieverband vorsieht. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder erklärte in Frankfurt, Ziel der Kooperation sei es, die jeweils andere Perspektive kennenzulernen und den Markt zum gegenseitigen Nutzen weiterzuentwickeln. Derzeit stünde das Thema E-Books im Fokus. Die Bitkom beobachte die Entwicklung und wolle mit der Erhebung von Marktdaten für mehr Transparenz sorgen.

Katja Böhne nannte zunächst wichtige Zahlen und Fakten: Mit knapp 7.000 Ausstellern seien fünf Prozent weniger Unternehmen auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Dafür sei die Zahl der ausstellenden Länder auf 114 gestiegen – erstmals in Frankfurt dabei sind beispielsweise die Mongolei, Malta und die Cook-Inseln. Wie am Rande der Konferenz zu hören war, seien auch die lateinamerikanischen Länder – im Sog des Ehrengasts Argentinien – erstmals oder mit größeren Ständen vertreten. Den Ausstellerrückgang führte Böhne auf eine geringere Zahl an Buchungen aus China (2009 war China Ehrengast und zog Hunderte von Verlagen mit) und die prekäre wirtschaftliche Situation in einigen osteuropäischen Staaten zurück. Die Verlage aus Osteuropa wären daher meist an Gemeinschaftsständen vertreten.

Das Gastland Argentinien entsendet 60 Autoren an den Main; zur Messe erscheinen in deutschsprachigen Verlagen 216 Neuübersetzungen aus dem Argentinischen. 

Starker Andrang im Agentenzentrum

Buchmesse-Direktor Juergen Boos betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des Rechtehandels auf der Messe: Die Zahl der Buchungen im Agentenzentrum (Literary Agents & Scouts Centre, LitAg) sei nach einem Plus von zehn Prozent im Jahr 2009 noch einmal erheblich gewachsen (515 Agenten sind vertreten). Die Zusammenarbeit der Buchbranche mit anderen kreativen Branchen (Film, Games, Social Media etc.) werde dazu führen, dass das Rechtegeschäft immer weiter wachse. Gleichzeitig werde der Rechtehandel über alle Verwertungsstufen hinweg immer komplexer. Der Bedarf, sich über Branchengrenzen hinweg auszutauschen, nehme erheblich zu. Für die Messe bedeute dies: Sie wird kleinteiliger, sie repräsentiert nicht mehr nur, sondern schafft Orientierung und knüpft Netzwerke.

Das Leitmotiv Digitalisierung zieht sich durch die gesamte Messe. Unter dem Dach der digitalen Initiative Frankfurt Sparks (Projektleitung: Caroline Vogel) finden zwei Projekte statt, die die Begegnung von Buchbranche, Technologieanbietern und Kreativen fördern sollen: Frankfurt Hot Spots und die Konferenz StoryDrive (Projektleitung: Britta Friedrich).

Sechs Themeninseln in den Hallen 3, 4, 6 und 8 bringen Hardwareproduzenten, Dienstleister und Contentbranche zusammen: zu den Themen Devices (Lesegeräte), Mobile, Information Management (für STM-Verlage), Education (Bildung), Publishing Services sowie Literature & Special Interest.

Transmediales Erzählen

Die zweitägige Konferenz StoryDrive im Forum Film & Media, auf der allein 50 Sprecher auftreten werden, geht unter anderem Themen wie Medienkonvergenz und neuen, transmedialen Erzählformen nach. Im Media Rights Centre kann über die Verwertung von Inhalten verhandelt werden, während auf einem flankierenden Marktplatz Anbieter multimedialer Inhalte präsent sind. Im Rahmen des begleitenden Rahmenprogramms Story Drive – You too werden die Ansätze für die neue Erzählformen praktisch demonstriert, unter anderem mit dem Crowdsourcing-Projekt Flying Sparks, bei dem Autoren und Künstler die Möglichkeit haben, verschiedenste Medien zu einer Story zu bündeln.