311 Teilnehmer – ein Anmelderekord – konnten aus den Vorträgen Anregungen für innovative Geschäftsmodelle mitnehmen, mit denen Wissenschaftsverlage die Nutzung und Reichweite ihrer Online-Angebote erheblich steigern dürften.
Einen Ausflug in die Zeitungsbranche unternahm Stephen Dunn vom britischen Guardian. Er führte vor, wie die Website der Zeitung sich im Laufe der Jahre in eine Plattform verwandelt hat, an die auch Dritte ihre Angebote andocken können. So ist um den Nachrichtencontent im Zentrum ein Kranz von Services und Communitys entstanden, die nicht nur Leser, sondern zahlreiche andere Zielgruppen einbinden und so den Traffic erheblich gesteigert haben (36 Millionen Visits pro Monat im Netz gegenüber 300.000 Abonnenten der Print-Ausgabe).
William Park, CEO der Content-Suchplattform DeepDyve, zeigte, wie man mit "Freemium"-Geschäftsmodellen Geld verdienen kann. Freemium – eine Kreuzung von "Free" and "Premium" – bedeutet, Inhalte bis zu einem gewissen Umfang oder für einen begrenzten Umfang frei zur Verfügung zu stellen, und anschließend den Content oder Service gegen Entgelt zu vertreiben. Ab einer gewissen Größenordnung funktioniert dieses Modell: Wenn von 215 Millionen DeepDyve-Nutzern nur 32 Millionen zahlen, die jährlich für durchschnittlich 40 Euro Content herunterladen, kann man einen Milliardenumsatz erzielen. Natürlich funktioniert dieses Modell nur in der entsprechenden Größenordnung – für eine kleine wissenschaftliche Zeitschrift, wandte ein Teilnehmer ein, würde diese Rechnung wohl nicht aufgehen. Mit DeepDyve arbeiten bereits einige Wissenschaftsverlage, unter ihnen De Gruyter und John Wiley, zusammen.
Zu Beginn der Konferenz wurde noch eine Personalie bekannt gegeben: Eric Merkel-Sobotta, Kommunikationschef von Springer Science + Business Media, wurde gestern zum neuen Vorsitzenden des Vorstands der STM Association gewählt.
