Hörbuch

"Hauptsache Claudia Baumhöver bleibt an Bord"

15. Oktober 2010
von Börsenblatt
Der Münchener Hörverlag schlüpft unter das Dach von Random House. Welche Signale gehen von dieser Transaktion für die Branche aus? Eine Umfrage unter Wettbewerbern.

 

Johannes Stricker, Hörbuch Hamburg:

"Der Hörbuchmarkt ist in der Realität angekommen. Dem Endkunden wird es herzlich egal sein, in wessen Kasse der Erlös fließt. Ihn interessieren gute Produkte, spannende Inhalte, interessante Autoren. Und so wie ich die Kollegen vom Hörverlag kenne, werden die auch weiterhin die gute Qualität liefern, die man von ihnen gewohnt ist."   

 

 

 

Kilian Kissling, Argon: 

"Der Hörverlag ist in der Wahrnehmung der Buchhändler einer der wichtigsten Verlage der Branche, wenn nicht gar der wichtigste. Ich kann nur sagen: die Hörbuchbranche ist gesund und quicklebendig. Gut möglich, dass, Random House genau deshalb beim Hörverlag zugegriffen hat."

 

 

Amadeus Gerlach, Der Audio Verlag DAV:

"Der Konzentrationsprozess bei Verlagen und Handel bedeutet eine weitere Fokussierung auf Spitzentitel und damit für Endkunden schmalere Auswahlmöglichkeiten, insofern auch die Titelpräsenz im Buchhandel einfältiger wird. Zwar tut sich der Buchhandel mit Hörbüchern oft noch schwer, doch haben andere Vertriebskanäle vom Online-Handel über Drogerien und Versender bis hin zu Discountern und Downloadanbietern längst erkannt, dass mit Hörbüchern Geld zu verdienen ist. Und gerade in diesen Vertriebskanälen wächst der Markt, und zwar umso stärker als Potentiale vom klassischen Sortimentsbuchhandel einfach kampflos überlassen werden. Das weiß auch Random House. Und da Random House dort vertrieblich gut aufgestellt ist, haben sie jetzt noch mehr Programm, um sämtliche Kanäle überzeugend bedienen zu können. Daneben wird es für uns vielleicht auch leichter werden, Rechte von ehemaligen Gesellschaftern des Hörverlags einzukaufen."

 

Hans Barlach, Suhrkamp-Gesellschafter:

"Wir glauben, dass der Hörverlag unter dem Dach von Random House eine gute Zukunft haben wird. Das wichtigste scheint mir zu sein, dass Claudia Baumhöver an Bord bleibt."

 

Christian Brückner, Parlando: 

"Auf Parlando hat die Übernahme keine Auswirkungen. Wir stehen wie ein Fels in der Brandung."

 

 

Marc Sieper, Lübbe Audio:

"Ich empfinde das Signal als ein sehr Gutes, wenn einer der großen Konzernverlage eine ganze Stange Geld in die Hand nimmt, um ins Hörbuch zu investieren! Das bedeutet, bei Random House glaubt man ans Hörbuch und setzt darauf! Spannend wird die Frage, ob und wie sich die beiden Verlage in den kommenden Jahren positionieren, ob es z.B. genrespezifische Unterscheidungen gibt.

Für uns als konzernunabhängiges Familienunternehmen heißt der Zusammenschluss, dass wir die Ärmel ein kleines bisschen höher krempeln müssen, wenn es um die Vergabe von Fremdlizenzen geht, hier wird sich wohl etwas bewegen. Im Grunde aber bleibe ich entspannt, denn Bastei Lübbe hat selbst ein starkes Buchprogramm, das als Hörbuchauswertug bestens funktioniert. "