Buchhändler-Aktionen

Roter Teppich für junge Kunden

4. November 2010
von Börsenblatt
Fotoshooting bei Scheller Boyens in Heide: 
30 kleine Filmstars posierten als "freche Mädchen". Buch- und Einzelhandel zogen an einem Strang.

Als das Werbe-Paket des Thienemann Verlags zum Filmstart von "Freche Mädchen 2" in der Scheller Boyens Buchhandlung in Heide eintraf, brachte dies die 15 Mitarbeiter auf eine Idee: ein Fotoshooting auf einem roten Teppich. Die Größe der Buchhandlung – sie misst vom Eingang bis zur Kaffeebar 50 Meter – war da von Vorteil.

Mit einer Anzeige in der Lokalzeitung kündigte Scheller Boyens die Aktion für Mädchen zwischen neun und 14 Jahren an: "Wir rollen für euch den roten Teppich aus." Pünktlich zum Filmstart durften dann 30 potenzielle "freche Mädchen" Filmstar spielen. Es fuhr zwar keine Kamera durch den Raum, kein Regisseur tat sich wichtig, aber amüsierte Zuschauer gab es genug, denn der Buchhandelsbetrieb ging während der Show weiter.

Modehaus stellt Outfit – Parfümerie gibt Styling-Tipps

Das Modehaus von nebenan hatte die neueste Jugend-Kollektion für den Auftritt spendiert. Die Mitarbeiterin einer Parfümerie schminkte und frisierte die Mädchen und gab ihnen Styling-Tipps inklusive Farbberatung mit auf den Weg. "Sie tat das mit einer unglaublichen Geduld, denn viele Mädchen waren mit sehr genauen Vorstellungen gekommen, wie ihre Frisur aussehen soll", erzählt Hedda Jensen, die alle Veranstaltungen der Buchhandlung organisiert und auch die Filmparty ausgerichtet hatte. Sogar einen roten Teppich trieb sie für die Aktion auf: in einem Hausflur. Mehr verrät sie nicht.

Eines der Ziele: im Stadtgespräch bleiben

Hat die Modegala für junge Kundinnen den Umsatz beflügelt? Wie viele Exemplare der "Frechen Mädchen" bei dieser Gelegenheit verkauft worden sind – das hat bei Scheller Boyens niemand gezählt: "Wir rechnen das nicht auf", sagt Hedda Jensen. "Die Aktion sollte die Aufmerksamkeit einer Zielgruppe erregen, die nicht jeden Tag in die Buchhandlung geht. Und das hat funktioniert", so ihre Bilanz: "Von den Mädchen, die hier waren, gehören nicht alle zur Stammkundschaft. Vielleicht kommen einige wieder. Es geht doch darum, in einer so kleinen Stadt im Gespräch zu bleiben."

Wie vor einer Lesung, wurden für die Veranstaltung Karten ausgegeben. Die ersten 30 Mädchen hatten Glück; der Eintritt war frei. Durch die Zusammenarbeit mit der Parfümerie und dem Modehaus musste die Buchhandlung nur Knabbereien und Getränke, die Zeitungsannonce, Plakate und Fotos bezahlen – alles in allem nicht mehr als 500 Euro.

Zufriedene Kooperationspartner

Für alle beteiligten Geschäftsleute war das Shooting auch eine PR-Aktion. In der Friedrichstraße in Heide sind die Geschäftsleute offensichtlich auch gute Nachbarn, denn anders sind solche Kooperationen kaum umzusetzen. Die "Freche Mädchen"-Aktion beweist, wie sehr Einzelhändler aus unterschiedlichen Branchen voneinander profitieren können, wenn alle an einem Strang ziehen.

Kathrin Schrader