Übersetzer

Swetlana Geier gestorben

8. November 2010
von Börsenblatt
Die Übersetzerin Swetlana Geier ist am späten Abend des 7. November 2010 in ihrem Haus in Freiburg gestorben. Dies teilt der S. Fischer Verlag soeben mit.
Die Verlegerin des S. Fischer Verlags, Monika Schoeller, würdigte in einer Stellungnahme das Wirken Swetlana Geiers: In großer Dankbarkeit blicken wir auf ihr Leben und ihre Arbeit. Alles, was sie tat, hat sie aus Liebe getan. Aus Zuneigung suchte sie das richtige Wort, der richtige Satz war ihr existenziell. Sie war viel mehr als eine Übersetzerin. Die Literatur hatte nie eine leidenschaftlichere Vertraute als Swetlana Geier. Sie hat Brücken gebaut, die uns für immer tragen werden.“

Swetlana Geier, am 26. April 1923 in Kiew geboren, gilt als die bedeutendste Übersetzerin russischer Literatur ins Deutsche. Sie übersetzte unter anderem die Werke Fjodor M. Dostojewskijs (die großen Romane, die sogenannten „Elefanten“, erschienen zuerst im Ammann Verlag, Zürich) und die Werke Andrej Sinjawskijs (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main). Für die Übersetzung von Dostojewskijs „Ein grüner Junge“ erhielt sie 2007 den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse.

Ein Dokumentarfilm von Vadim Jendreyko zu Leben und Werk Swetlana Geiers kam im Januar 2010 in die deutschen Kinos. „Die Frau mit den 5 Elefanten“, ein 90-minütiges Filmportrait, erhielt mehrere Filmpreise. Jendreyko hatte Swetlana Geier auf ihrer Reise in die Ukraine begleitet – mit 85 Jahren war sie zum ersten Mal nach dem Krieg an die Orte ihrer Kindheit zurückgekehrt.