Die Sonntagsfrage: Werner-Christian Guggemos

"Es gibt eine Tendenz zur Konzentration der Umsätze"

23. Januar 2011
von Börsenblatt
Die Umsätze im deutschen E-Book-Markt sind noch marginal. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl an E-Book-Plattformen, die am Geschäft partizipieren wollen. Ist der E-Book-Markt in Deutschland nicht zu kleinteilig? Müssen die Verlage nicht in zu viele Plattformen investieren – und behindert dies womöglich eine erfolgreiche Weiterentwicklung des E-Book-Geschäfts? Boersenblatt.net hat Werner-Christian Guggemos, den Geschäftsführer der E-Book-Plattform Ciando, gefragt.
"Nein, die Vielzahl von E-Book-Plattformen behindert keineswegs eine positive und dynamische Entwicklung des E-Book-Marktes in Deutschland. Denn die E-Book-Plattformen werden von Anbietern mit Barsortimentsfunktion wie beispielsweise Ciando oder Libri aggregiert.
 
Der einzelne Verlag muss keine eigene Vertriebsaktivität zum Markt entwickeln, und er tut dies in der Regel auch nicht. Einzig und allein zu einigen wenigen ausgewählten großen E-Book-Plattformen wie Amazon oder Apple werden größere Verlage einen eigenen, direkten Vertriebskanal schaffen.
 
Im Grunde genommen können Verlage über den Zwischenhandel schnell und unkompliziert einen Großteil der zahlreichen, verschiedenen E-Book-Plattformen beliefern. Die Vertriebsaktivität eines Verlages ist im elektronischen Bereich somit weniger aufwändig als im physischen Bereich.
 
Ferner, und das hat das vergangene Geschäftsjahr 2010 deutlich gezeigt: Es gibt eine unverkennbare Tendenz zur Konzentration der Umsätze im E-Book-Geschäft. Von den mehr als 100 Plattformen, über die Ciando sein Sortiment anbietet, machen die Top 10 inzwischen rund 90 Prozent der Downloads aus."