Buchhändler-Aktionen

Fünf Tatorte im Taubertal

27. Januar 2011
von Börsenblatt
Bad Mergentheim als mörderische Hochburg: Die Buchhändler Rosemarie Lux und Rainer Moritz luden zur Krimi-Lesung an Original-Schauplätzen ein.
Das Verbrechen geht um im baden-württembergischen Kurort Bad Mergentheim: Eine alte Dame liegt tot am Fuß der Kaufhaus-Rolltreppe. Ein Redakteur der Lokalzeitung verschwindet spurlos. Im Wildpark findet man eine weitere Leiche – fachgerecht zerlegt für die Raubtierfütterung.

Krimiautor liest an Original-Schauplätzen

Wer denkt, dass hier etwas nicht stimmt, liegt richtig: Der Regionalschriftsteller Wolfgang Stahnke hat sich die drei Fälle zum Glück nur ausgedacht: für seine Taubertal-Krimis. Die Inhaber der Buchhandlung Moritz und Lux, Rosemarie Lux und Rainer Moritz, nahmen den Faden auf und stellten zum 8. Bad Mergentheimer Nachtbummel einen "Mordsspaß" auf die Beine: Sie ließen Stahnke, der selbst in Bad Mergentheim lebt, im Lauf des Abends an fünf verschiedenen Original-Schauplätzen aus seinen Romanen lesen.

Der Startschuss fiel um 18 Uhr im Kursaal-Foyer, dann wanderte der Tross der begeisterten Zuhörer durch den Kurpark zur Redaktion der "Fränkischen Nachrichten". Von dort aus ging es weiter zum Kaufhaus Kuhn.

Leiche vor Rolltreppe

Hinter Absperrband waren hier am Boden vor der Rolltreppe ganz realistisch die Umrisse der Leiche abgeklebt. "Das Publikum konnte den Autor von Station zu Station begleiten, es war aber auch möglich, erst später dazuzustoßen", sagt Rosemarie Lux. Bis zu 50 Zuhörer waren dabei, besonders der Tatort im Kaufhaus lockte viele Neugierige an. Bei der Abschlussveranstaltung in der Buchhandlung gab Stahnke noch einige Kostproben aus seinem jüngsten Titel "Und der böse Wolf" zum Besten – nach "Rotkäppchenmord" und "Der schwarze Fluss" der dritte und letzte Band seiner Taubertal-Trilogie (alle Silberburg-Verlag).

Herausforderung gemeistert

"Wir haben zum ersten Mal eine solche Veranstaltung gemacht", so Lux. Die Zusammenarbeit mit den Beteiligten vor Ort habe hervorragend funktioniert. "Überall war ein Lesepult aufgestellt, zum Teil gab es auch Sitzplätze und besondere Deko." Den zeitlichen Ablauf einzuhalten – das war die größte Herausforderung. So musste etwa die Lautsprecheranlage von Station zu Station transportiert werden. Rainer Moritz sorgte dann jeweils vor Ort für die Anmoderation.

In der Buchhandlung, die während des Nachtbummels geöffnet hatte, fand die Lesung im Lichthof-Café statt. "Hier hörten viele Kunden ganz spontan zu, und während der anschließenden Signierstunde haben wir gut verkauft", resümiert Lux. Dabei hielten sich die Kosten für die Buchhandlung in Grenzen: "Eigentlich haben wir nur den Wein bezahlt, den wir am Abend ausgeschenkt haben."

Christina Busse