Buchhändler-Aktionen

Im "Hochsicherheitstrakt"

10. Februar 2011
von Börsenblatt
Der Stuttgarter Buchhändler Jörg Schräpler (Buchhandlung Albert Müller) nutzte seine guten Kontakte zum Deutschen Literaturarchiv Marbach – für eine besondere Jubiläums-Exkursion zum 175-jährigen Bestehen der Buchhandlung.

Einen einzigartigen Blick in eine literarische Schatzkammer zu werfen – das hat die Stuttgarter Buchhandlung Albert Müller jüngst einem Kreis hochinteressierter Buchliebhaber ermöglicht. Zum 175-jährigen Jubiläum der Buchhandlung hatte das Deutsche Literaturarchiv in Marbach exklusiven Zugang zu seiner kostbaren Sammlung gewährt. "Der Gang durch die 'Katakomben' war schon etwas ganz Besonderes", beschreibt Jörg Schräpler, Geschäftsführer der Buchhandlung Müller, das Erlebnis.

Schillers "Maria Stuart" im Original

Neben den öffentlichen Lesesälen und der Bibliothek erhielten die Stuttgarter Gäste auch Zutritt zum sogenannten Hochsicherheitstrakt: "Der Hausmeister hat extra für uns den Alarm ausgeschaltet", erzählt Schräpler, "dann erst durften wir die abgesicherten Tresorräume betreten, in die sonst keine Besucher gelangen. Zu den literarischen Schätzen, die wir bewundern konnten, gehört zum Beispiel Schillers 'Maria Stuart' im Original." Anschließend ging es durch einen unterirdischen Gang ins angeschlossene Literaturmuseum der Moderne: "Um 14 Uhr sind wir dann mit begeisterten Kunden nach Hause zurückgekehrt."

Geschäftliche Verbindungen genutzt

Kollegen, die einen Ausflug zu einer Literaturinstitution oder einer vergleichbaren Einrichtung in ihrer Nähe planen möchten, rät der Stuttgarter: "Es ist sinnvoll, geschäftliche Verbindungen zu nutzen. Wir beliefern das Literaturarchiv seit Jahrzehnten. Dass wir mit unseren Kunden kommen konnten und überall herumgeführt wurden, auch in den sonst verborgenen Bereichen, war sozusagen das Jubiläumsgeschenk des Archivs an unsere Buchhandlung."

Für die mitreisenden Gäste gab es deshalb einen Sondertarif: Für schlappe 18 Euro war das Event zu haben, inklusive Fahrt, Museumsführung, Kaffee und Kuchen. "Ein Jubiläumspreis, der etwas unter dem Selbstkostenpreis lag", rechnet Schräpler vor.
Viele Teilnehmer (Altersklasse: Mitte 30 bis Mitte 60) gehörten zu den Stammkunden der Buchhandlung, die über einen Newsletter von der Fahrt erfahren hatten.

Breitgefächertes Jubiläumsangebot – begeisterte Kunden

Redaktionelle Ankündigungen in der lokalen Presse sorgten aber auch für neue Kundenkontakte. "Uns war es wichtig, zum Jubiläum möglichst viele verschiedene Zielgruppen anzusprechen, mit einem breiten Spektrum an Veranstaltungen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. Das ist uns gelungen", meint Schräpler.
So bot das Sortiment unter anderem eine Tour zum Zwischenbuchhändler Umbreit an, unter dem Motto "Wo kommen denn so schnell die Bücher her?"Außerdem gab es abendliche Schmökerstunden im Laden und eine Aktion mit selbstverfassten Schüler-Krimis. "Die schönste Erfahrung war die Begeisterung der Kunden", so Schräplers Fazit: "Denn es ist unser Anliegen, sie zu beflügeln."

Christina Busse