Buch und Film

Literatur zur besten Sendezeit

10. Februar 2011
von Börsenblatt
Mit Literatursendungen mögen die TV-Sender sparsam sein, Buchadaptionen nehmen sie aber gern ins Programm – sogar zur besten Sendezeit. Im Idealfall treibt die Fernsehpräsenz auch den Verkauf des Buches an. Wann dieser schon einmal eingetreten ist: boersenblatt.net hat ein paar Beispiele gesammelt. Und was wir noch gesammelt haben: Buchaptionen, die demnächst über die Mattscheibe flimmern.   

Fernsehproduktionen wirken sich auf den Buchabsatz nicht so aus wie Kinofilme. Doch Ausnahmen bestätigen  die Regel, wie SAT.1 unlängst gezeigt hat.

Der Sender hat mit der „Wanderhure“ (Knaur) von Iny Lorentz und dem Ken-Follett-Vierteiler „Die Säulen der Erde“ (Bastei Lübbe) im Herbst 2010 überaus erfolgreiche Literaturadaptionen ausgestrahlt. Den im Vorfeld stark beworbenen Film „Die Wanderhure“ sahen im vergangenen Herbst 9,75 Millionen Zuschauer, Folletts „Säulen der Erde“ durchschnittlich 6,9 Millionen – trotz Werbeunterbrechungen und attraktiver Konkurrenzprogramme.

Sowohl die Fortsetzung der „Wanderhure“ als auch Folletts „Die Tore der Welt“ werden in diesem Jahr für Sat.1 produziert und voraussichtlich 2012 ausgestrahlt, während das ZDF Folletts „Die Pfeiler Macht“ als internationale TV-Produktion plant.

Der Run auf historische Stoffe

Barbara Plückhahn, bei Droemer Knaur für Filmlizenzen zuständig, kann sich seit dem Erfolg der „Wanderhure“ vor Anfragen nach historischen Stoffen kaum noch retten – dabei galten sie voher bei den Produzenten immer als zu aufwändig. Ihre Erklärung für den Fernseherfolg: „Weil so viele bereits das Buch gelesen hatten, haben sich auch viele für den Film interessiert. Dazu war der Film handwerklich einfach gut gemacht.“ Ein Sonderfall: Die Ausgabe des Romans mit Filmfotos verkaufte sich laut Plückhahn 200.000 mal, die Nachfrage nach Folletts „Säulen der Erde“ hat sich, so heißt es bei Lübbe, „nahezu vervierfacht.“

Klare Figuren, starke Konflikte 

Doch wie muss ein Roman überhaupt gestrickt sein, damit er das Interesse eines Produzenten weckt? „Eine klare Hauptfigur, die zur Identifikation einlädt und möglichst eine Entwicklung durchmacht, und starke äußere Konflikte“ gehören für Elke Brand zu einem guten Grundstoff. Sie arbeitet in der Medienagentur Scripts vor Sale, die Roman- und Drehbuchautoren sowie die Filmrechte der Verlage Eichborn, Ullstein und Schöfflin vertritt. Ihre wichtigsten Kunden sind Fernsehproduzenten.

Literaturverfilmungen, die demnächst im TV laufen (Auswahl)

Februar

- 13. und 14. Februar, ZDF – jeweils 20.15 Uhr: „Schicksalsjahre“, nach dem Roman „Vom Glück nur ein Schatten“ von Uwe-Karsten Heye (Heyne) - 20. Februar, ZDF – 20.15 Uhr: „Harriets Traum“ nach dem Roman „Zum Teufel mit der Liebe“ von Katie Fforde - 27. Februar, ZDF – 20.15 Uhr: „Tante Inge haut ab“ nach dem gleichnamigen Roman von Dora Heldt (dtv) März

- 6. März, ZDF – 20.15 Uhr: „Zum Teufel mit David" nach dem gleichnamigen Roman von Katie Fforde (Bastei Lübbe) - 18. März, ARD – 20.15 Uhr: „Sommerlicht“ nach dem gleichnamigen Roman von Adele Geras (Blanvalet)
 - 30. März, ARD – 20.15 Uhr: „Freilaufende Männer“ nach dem Roman „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ von Gernot Gricksch (Droemer Knaur)


April

- 22. und 23. April, ARD – jeweils 20.15 Uhr: „Gottes mächtige Dienerin“, nach dem gleichnamigen Roman von Martha Schad (Herbig)
 - April, ARD: „Das Mädchen seiner Träume“, nach dem gleichnamigen Roman von Donna Leon (Diogenes) - April, Kika und ZDF: „Der kleine Ritter Trenk“, 26-teilige Zeichentrickserie, nach dem gleichnamigen Roman von Kirsten Boie (Oetinger)