Kunstbuch

Insolvenzverwalter: Gute Karten für Hatje Cantz

14. Februar 2011
von Börsenblatt
Nach Angaben des Stuttgarter Rechtsanwalts Volker Viniol gibt es eine ganze Reihe von Interessenten, die den Kunstbuchverlag Hatje Cantz übernehmen wollen.

Viniol ist zuversichtlich, dass das vorläufige Insolvenzverfahren der Mutterholding J. Fink "ein gutes Ende" nehmen wird. "Für Hatje Cantz trifft das in ganz besonderem Maße zu", so der Insolvenzverwalter auf Börsenblatt-Anfrage. Ob die Finkgruppe dabei zerschlagen oder komplett verkauft wird, steht Viniol zufolge noch nicht fest. Denkbar sei auch, dass die Dr. Cantz’sche Druckerei und Hatje Cantz im Paket verkauft würden - schließlich sei der Kunstbuchverlag "ein wesentlicher Kunde" der Druckerei: "Ich bin für alles offen", so Viniol.

Die Frage nach potenziellen Käufern steht für den Insolvenzverwalter im Moment allerdings noch nicht im Mittelpunkt seiner Arbeit. In den vergangenen Tagen sei es zunächst einmal um die Sicherung des Geschäftsbetriebs gegangen – vor allem für die beiden Druckereien der Holding: "Für die Unternehmen wäre es fatal, wenn Drucktermine jetzt nicht eingehalten werden könnten, weil das Geld für Material fehlt".

Die Finkgruppe sei schon seit einem Jahr ein Sanierungskandidat gewesen, so der Insolvenzverwalter, der bereits mehrere Verfahren im Druckereigewerbe begleitet hat. Dass die Lieferanten nach der Insolvenz des Druckkonzerns Schlott Mitte Januar die Zahlungsziele verkürzt hätten, sei der "Schlussstein" gewesen. Viniol schließt nicht aus, dass sich die Kettenreaktion im Druckereigewerbe fortsetzt.

Hatje Cantz gehört zur Mediengruppe J. Fink, die am 8. Februar einen vorläufigen Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Esslingen gestellt hat. Von der Insolvenz sind fünf weitere Firmen der Gruppe betroffen (rund 370 Mitarbeiter), darunter die J. Fink Druckerei (Rollenoffset) und die Dr. Cantz’sche Druckerei (Bogenoffset).