Kommentar von Christina Schulte

Ladenmieten: Schwere Bürde in 1-a-Lagen

16. Februar 2011
von Börsenblatt
Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Buchhandel in 1-a-Lagen funktioniert vor allem dadurch, dass geklotzt wird. Mit Fläche, mit aufwendiger Präsentation der Produkte. Die hohen Kosten für Mieten wiederum lassen sich nach Meinung der Betreiber von Großflächenbuchhandlungen überhaupt nur reinholen, wenn die Verlage entsprechende Konditionen gewähren.

Dieses Dilemma wurde in den vergangenen Wochen von den marktführenden Buchhandelsketten mehrfach diskutiert. Jetzt gewinnt es weiter an Schärfe.

Für 2011 sagen die Immobilienfachleute steigende Mieten in den Toplagen und in guten Standorten der zweiten Reihe voraus. Neben den deutschen Händlern wollen sich dort immer mehr internationale Konzerne präsentieren und treiben so die Kosten.

Gut dran ist hier, wer einen festen Vertrag hat, in dem die Mietsteigerungen noch keinen Niederschlag finden. Weniger gut läuft es für diejenigen, die neu verhandeln müssen. Dass es bei Thalia ein Umdenken in Richtung kleinere Flächen gibt, hat Konzernchef Henning Kreke bereits angedeutet. Was aber wäre, wenn die Buchhandlungen sogar wieder ganz aus den Spitzenlagen verdrängt würden? Unvorstellbar eigentlich! Unmöglich indes nicht. Denn Buchhandel auf Großflächen scheint auf lange Sicht nicht gerade eine wirtschaftliche Offenbarung zu sein.

Noch eine zweite Entwicklung bringen die steigenden Mieten mit sich: Sie befeuern den Aufstieg des Internets. Die Dependance im Netz, so groß sie auch sein mag, verschlingt keine Raumkosten. Das Heil liegt auch vor diesem Hintergrund in der vielgepriesenen Multichannel-Strategie.